Dr. Angela Merkel hat Marburg besucht. Zu einer Besichtigungdes Impfstoffwerks von Biontech kam die Kanzlerin Am Donnerstag(19. August) nach Marbach.
Die Biontech-Vorstände Prof. Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Ugur Sahin haben die Bundeskanzlerin durch die Impfstoffproduktion in ihrem Marburger Werk geführt. Begleitet wurde sie dabei von Kanzleramtsminister Dr. Helge Schneider. In seiner Heimatstadt Gießen hatte der Arzt seiner Chefin zuvor das „Mathematicum“ und das Liebig-Museum im ehemaligen Labor des chemikers Justus von Liebig gezeigt.
In Marburg stand modernste Medizin auf dem wissenschaftlichen Weiterbildungsprogramm der promovierten Physikerin. Sie ließ sich die größte Fabrikationsstätte für MRNA-Impfstoffe in Europa zeigen. Mehr als 2,5 Milliarden Dosen seines Corona-Impfstoffs stellt Biontech in der Fabrik auf dem Gelände der ehemaligen Behringwerke in Marbach her.
„Wenn man die Produkte sieht, dann sehen sie gar nicht so spektakulär aus“, sagte Merkel. „Dafür ist aber die Wirkung spektakulär.“
Die Kanzlerin rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Schließlich sei Deutschland „jetzt „in der ganz außergewöhnlichen Lage“, dass „wir genug impfstoff haben“. Für viele andere Länder gelte das leider nicht.
Mit seinem Impfstoff habe Biontech einen schnellen Ausweg aus der Corona-Pandemie gefunden. „Das bestätigt mich, dass wir in Wissenschaft und Forschung und in Innovation wirklich auch investieren müssen“, erklärte Merkel. Der in Mainz entwickelte und in Marburg hergestellte Impfstoff sei „ein Markenzeichen für Deutschland“.
Der Besuch der Kanzlerin war erst kurz vorher angekündigt worden. Darum hatten nur wenige Menschen zum Produktionsstandort in Marbach gefunden. Das Polizeiaufgebot jedoch war riesig.
Nur gut eine Stunde lang dauerte der Kanzlerbesuch. Dann stieg Merkel wieder in ihre schwarze Limousine. Von der historischen Stadt und ihrer Schönheit dürfte sie auf dem Weg von Gießen nach Marburg sowie später zurück nach Berlin nur wenig gesehen haben.
Bereits am Freitag (20. August) reist die Kanzlerin zum russischen Präsidenten Vladimier Putin. Dann stehen weltpolitische Themen auf dem Programm, die der CDU-Politikerin viel Fingerspitzengefühl und diplomatische Geschick abverlangen. Dass sie trotz der dramatischen Entwicklung in Afghanistan Zeit für den Marburg-Besuch gefunden hat, belegt die Bedeutung der Impfstoffproduktion an dem historischen Ort, wo der Nobelpreisträger Emil von Behring einst den ersten Impfstoff für Tetanus und Diphterie herstellte.
* Franz-Josef Hanke