Der Neubau einer Kindertagesstätte entsteht im Stadtwald. Das Familienzentrum Ockershausen feierte Richtfest.
Ein Familienzentrum mit inklusivem Charakter und vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten entsteht im Stadtteil Ockershausen: der zweigeschossige Neubau der Kindertagesstätte Stadtwald mit einer vielfältigen Freianlage. Nun wurde Richtfest gefeiert. Mit der Fertigstellung wird im 3. Quartal 2022 gerechnet.
„Am 2. Dezember 2020 haben wir hier in Rudolf-Breitscheid-Straße den Grundstein für den Neubau der Kindertagesstätte Stadtwald gelegt – nun können wir schon das Richtfest zusammen feiern“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das sei schon fast magisch. „Aber Kitas sollen auch magische Orte für Kinder sein.“ Und der OB ergänzte: „Wir freuen uns ganz außerordentlich, dass hier ein Zentrum für Familien entsteht, das barrierefrei, inklusiv und vielseitig nutzbar ist.“
Bürgermeister Wieland Stötzel hob den Neubau als zukunftsweisendes Großprojekt im Stadtwald hervor: „Bei den Planungen wurden die verschiedenen Bedarfe mitbedacht und auf Funktionalität geachtet. So kann sich beispielsweise die Mensa bei Veranstaltungen zum Vorplatz öffnen und ihre Möglichkeiten somit räumlich erweitern. Selbstverständlich gibt es auch notwendige Funktionsbereiche wie Abstellflächen für die Kinderwagen und Fahrradstellplätze.“
Stadträtin Kirsten Dinnebier gab Hintergrundinformationen zum steigenden Bedarf an Kinderbetreuung im Stadtwald: „Im Stadtteil besteht der Wunsch, die Kindertagesstätte in kirchlicher Trägerschaft und die Krippeneinrichtung der IKJG an einem zentralen Ort im Quartier zusammenzufassen. Zudem benötigt die hier ansässige Bettina-von-Arnim Schule als Inklusive Schule Erweiterungsflächen für ihren ebenso steigenden Bedarf.“
Vor diesem Hintergrund wurde beschlossen, einen Ort mit vielseitigen Nutzungen zu schaffen und den Gedanken der Inklusion übergreifend zu realisieren. „Und hier setzen wir ein Zeichen für einen Ort, der sich von der Kaserne zu einem lebendigen Stadtteil entwickelt hat“, erklärte Spies.
Lebendig war dann auch das Richtfest, bei dem die unterschiedlichen Projektbeteiligten von Verwaltung, Firmen und Institutionen zusammenkamen. Mitarbeiterinnen des IKJG ließen bei der Gelegenheit Luftballons fliegen, an denen sie die Wünsche der Kolleginnen für das neue Gebäude befestigt hatten.
Der Angebotsschwerpunkt des zweigeschossigen Neubaus liegt auf der Betreuung von Kindern von der Krippe bis zum Schuleintritt. Die neue Einrichtung bietet Platz für sechs Betreuungsgruppen. Angebote für die Begleitung von Eltern und Familien werden in den Komplex integriert.
Der Zugang zum Gebäude wie auch das Gebäude selbst werden barrierefrei errichtet. Die Wärmeversorgung erfolgt ausschließlich über Fernwärme von den Stadtwerken Marburg (SWMR).
Die Kindertagesstätte verfügt über sechs Gruppenräume, die in jedem Geschoss über einen großzügigen Spielflur angebunden sind. Küche und Mensa im Erdgeschoss wie auch der Bewegungsraum im Obergeschoss und die Besucher-WCs können bei Bedarf separat erschlossen werden.
Im Erdgeschoss befindet sich die Krippe mit drei Gruppenräumen, in denen je zehn Kinder betreut werden. Jedem Gruppenraum ist ein Schlaf- und Sanitärraum zugeordnet. Zudem gibt es einen Bereich mit Therapieraum, Besprechungsräumen, Beratungsraum, Hauswirtschaftsraum, Lager und Technikraum.
Im Obergeschoss befinden sich der Kitabereich und der Bewegungsraum mit Lager. Den drei Gruppenräumen, in denen jeweils maximal 25 Kinder betreut werden können, sind jeweils Differenzierungsräume und Sanitärräume zugeordnet. Des Weiteren finden sich in der oberen Etage der Verwaltungsbereich mit Büro und Personalräumen einschließlich Sanitärräumen sowie Ruheraum und Abstellraum.
Geplant ist außerdem ein gemeinsamer Vorplatz für Kita und Schule mit einer Hol- und Bring-Zone an der Straße und einer gemeinsam nutzbaren Eingangszone. Auf den Freianlagen sind außerdem Übergänge zwischen den unterschiedlichen Einrichtungen Teil der Konzeption.
Trotz der offenen Übergänge soll es spezielle Bereiche für die Kinder unter (U3) und über drei Jahren (Ü3) geben. Der Kita-Bereich wird von einem Zaun umschlossen und gliedert sich in eine gebäudenahe Zone mit Terrassenflächen der U3-Gruppen und einem Sandspielbereich.
Der Sandspielbereich der Ü3-Kinder beinhaltet verschiedene Spielangebote wie Schaukeln und eine Wasserpumpe. Außerdem verbindet eine Röhrenrutsche die Ebene der Gruppenräume im 1. Obergeschoss neben der Treppe mit der Außenanlage. Darüber hinaus sollen unterschiedliche Materialien und Oberflächen zum Einsatz kommen, um vielfältige Bewegungserfahrungen zu ermöglichen.
Nach der Kostenberechnung im Mai 2019 belaufen sich die Baukosten auf insgesamt 6,72 Millionen Euro inklusive Grundstück und Gemeinschaftsflächen. Das Projekt wurde im Jahr 2014 beim Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung des Landes Hessen im Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ angemeldet. Im April 2020 wurden rund 4,81 Millionen Euro als förderfähige Kosten bewilligt.
Die Förderquote in den jährlichen Förderbescheiden seit 2014 liegt zwischen knapp 54 Prozent und gut 61 Prozent. Über jährliche Programmanträge können bis 2024 weitere Mittel für den Neubau beantragt werden.
* pm: Stadt Marburg