Morgens gehisst: Fahne der „Mayors for Peace“ am Rathaus

Marburg zeigt nicht nur die Flagge der „Mayors for Peace“ gegen Atomwaffen. Die Stadt setzt auch Zeichen für den Frieden.
Am Donnerstag (8. Juli) hisst die Universitätsstadt Marburg wieder die Fahne der „Mayors for Peace“ am Rathaus als Zeichen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen. Die Beflaggung findet im Zusammenhang mit dem bundesweiten Städtebündnis „Mayors for Peace“ statt.
Dieses Bündnis soll laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung (StVV) ausgebaut werden, zusätzlich ist ein jährlicher Aktionstag geplant.
„Wir wollen heute ein sichtbares Zeichen gegen nukleare Massenvernichtungswaffen setzen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Noch immer verfügen die Atommächte über schätzungsweise 13.080 Atomwaffen. Nuklearwaffenarsenale werden modernisiert, mehr Waffen als bisher werden einsatzbereit gehalten. Diese Bedrohung des Friedens muss ein Ende finden. Deshalb setzen wir mit der Beflaggung ein Zeichen für die Abschaffung der Atomwaffen“,
Spies ergänzte: „Doch allein das reicht uns nicht. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, dem von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen beizutreten, der am 22. Januar 2021 in Kraft getreten ist.“
Anlässlich des Flaggentags der „Mayors for Peace“ am Donnerstag (8. Juli) hält außerdem das „Marburger Bündnis NEIN zum Krieg“ ab 14 Uhr auf dem Marktplatz eine Kundgebung ab, an der auch der Oberbürgermeister teilnimmt. Darüber hinaus soll das Engagement der Stadt gegen Atomwaffen noch intensiviert werden.
Die Stadtverordneten haben beschlossen, die Beteiligung am internationalen Städtebündnis auszubauen vor allem im Zusammenhang mit den Partnerstädten. Darüber hinaus soll zukünftig jährlich am 22. Januar zu einem Aktionstag anlässlich der Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags aufgerufen und Projekte von Initiativen, Gruppen und Kulturschaffenden dazu unterstützt werden. Letztendlich soll auch ein Appell an die Bundesregierung erfolgen, die in Büchel gelagerten US-Atomwaffen schnellst möglichst aus Deutschland abzuziehen.
Marburg ist nicht nur seit längerem Mitglied im Bündnis „Mayors for Peace“ („Bürgermeister*innen für den Frieden“), sondern hat auch im Februar 2019 den Städteappel zur Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages des globalen Bündnisses ICAN unterzeichnet. Der deutsche Zweig von ICAN setzt sich seit 2014 für Volksverständigung, die Ächtung von Atomwaffen sowie für Abrüstung und Frieden ein.
Dieses Jahr begehen die deutschen „Mayors for Peace“ am Flaggentag ein Doppeljubiläum: Vor 25 Jahren veröffentlichte der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag am 8. Juli 1996 ein Rechtsgutachten, in dem festgehalten wurde, dass die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.
Um an dieses Gutachten zu erinnern, führte die Landeshauptstadt Hannover als Vizepräsidentin der „Mayors for Peace“ vor genau 10 Jahren den Flaggentag in Deutschland ein. Mittlerweile beteiligen sich bundesweit immer mehr Städte an der Aktion.
Rund 400 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zeigen am 8. Juli Flagge gegen Atomwaffen. Zahlreiche Friedensinitiativen begleiten diesen Tag mit vielfältigen Aktionen.
2021 steht der im Januar in Kraft getretene Atomwaffenverbotsvertrag im Fokus des Fla ggentages. Die Atommächte haben den Vertrag nicht unterzeichnet, und auch Deutschland ist dem Verbotsvertrag bislang nicht beigetreten. Weltweit appellieren die „Mayors for Peace“ daher an ihre jeweiligen Staaten, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen, so auch an diesem Flaggentag in Deutschland. Weitere Rathausbeflaggungen finden am Freitag, 6. August, und Montag, 9. August, statt. Diese beiden Beflaggungen erinnern als internationale Gedenkveranstaltungen an die Atombombenabwürfe am 6. August auf Hiroshima und am 8. August auf Nagasaki im Jahr 1945. Zehntausende Menschen kamen ums Leben und mehr als 100.000 weitere Menschen starben an den gesundheitlichen Folgeschäden.
Die Organisation „Mayors for Peace“ wurde 1982 durch Hiroshimas Bürgermeister Takeshi Arakigegründet. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren.
Mehr als 8.000 Städte gehören dem Netzwerk an. Darunter sind mehr als 700 Städte in Deutschland.

* pm: Stadt Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.