Richtsberg richtig: Dialog fand diesmal digital statt

Erneut hat ein Vorortdialog am Richtsberg stattefunden. Oberbürgermeister und Ortsvorsteherin nahmen Anregungen an und beantworteten Fragen.
Am Richtsberg ist vieles in Bewegung, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfüllen. Im Livestream beantwortete Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies gemeinsam mit Ortsvorsteherin Erika Lotz-Halilovic Fragen derjenigen, die am „Vorortdialog“ teilnahmen. Dabei kamen sowohl Verbesserungsvorschläge zur Sprache als auch weitere Herausforderungen.
„Bereits beim letzten Mal haben wir Fragen der Bürgerinnen und Bürger als Grundlage für unsere weitere Arbeit genommen“, sagte Oberbürgermeister Spies mit Blick auf vergangene Vorortdialoge. Im vergangenen Jahr hätten dem OB zufolge die meisten gesagt, dass sie sich in ihrem Viertel wohlfühlten, sie lobten die Busanbindung, die Nachbarschaft und die Nähe zur Natur.
Probleme mit Vermietenden hätten einige als Unannehmlichkeit genannt. „Dafür haben wir die Ombudsstelle ‚Fair Wohnen‘ mit Ehrenamtlichen geschaffen“, sagte Spies. Sie helfe den Mietenden bei Konflikten, ihre Interessen geltend zu machen, aber auch beispielsweise dabei, Briefe der Vermietenden zu verstehen.
Aufgrund der Corona-Auflagen konnte der Vorortdialog nicht mit Gästen stattfinden. Der Livestream wurde simultan auf Russisch und Arabisch übersetzt. Bis die ersten Fragen von Zuschauer*innen per Telefon und Chat gestellt wurden, blickte Spies weiter auf Verbesserungen seit den vergangenen Veranstaltungen zurück.
Die Müllproblematik beschäftige die Bewohnerinnen und Bewohner weiterhin, obwohl schon einiges geändert wurde: „Wir haben zum Teil schon mehr Container aufgestellt und die Frequenz der Abholung erhöht“, berichtete Spies. Zudem gebe es die Idee, einen Mitarbeitender damit zu beauftragen, umherliegenden Müll zu melden, sodass er vom Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) abgeholt werden könne.
Ein weiteres Thema waren Diskriminierungserfahrungen. „Wir richten im Sommer eine Antidiskriminierungsstelle ein“, berichtete Spies. Nicht nur bei Erfahrungen mit Rassismus, sondern auch mit Diskriminierungen anderer Art würden Betroffene dabei unterstützt, ihre Rechte wahrzunehmen.
Ein Zuschauer fragte, ob am unteren Richtsberg ein Marktplatz eingerichtet werden könnte. Ortsvorsteherin Erika Lotz-Halilovic sagte, ein Treffpunkt dieser Art sei eine gute Idee. „Wir haben zwar einen kleinen Grüngürtel, aber der reicht nicht aus.“
Eine weitere Zuschauerin schlug einen Stadtteilspaziergang am unteren Richtsberg mit dem Oberbürgermeister vor, um einen geeigneten Platz zu finden. Spies begrüßte den Vorschlag.
Lotz-Halilovic sagte, der Bedarf an Kita- und Krippenplätzen wachse. Ideen für geeignete Räume werden dankbar entgegengenommen. „Es wird dieses Jahr eine neue Krippengruppe geben; und zwei Kitagruppen sind geplant“, berichtete der Oberbürgermeister. Die Ortsvorsteherin ergänzte, die Planungen für ein Waldkindergartenmodell in der Nähe des Eisenacher Wegs mit Bauwagen seien schon weiter fortgeschritten.
Eine Zuschauerin regte zu Defibrillatoren am oberen und unteren Richtsberg an. Jemand anderes wollte wissen, ob die Post wieder aufmacht. Lotz-Halilovic bejahte und erklärte, nach ihren Informationen werde sie voraussichtlich Anfang Juni wieder öffnen.
Nach den Sommerferien wird außerdem das Ganztagsangebot an der Astrid-Lindgren-Schule ausgebaut. Mit vier Klassen soll zunächst gestartet werden.
„Im Moment hängt es da an zwei Räumen“, berichtete der Oberbürgermeister. Übergangsweise sollten dafür zwei Container genutzt werden, die das Land Hessen zur Verfügung stellen wolle. Das Land habe auch schon zwei Container geliefert, die jedoch in einem schlechten Zustand gewesen seien.
Nun hofft Spies, dass die neuen Container rechtzeitig ankommen. Sonst müsse eine Zwischenlösung gefunden werden.
Spies appellierte an die Richtsberger, das Corona-Testzentrum zu besuchen und sich – wenn möglich – impfen zu lassen. Ortsvorsteherin Lotz-Halilovic sagte, der Verein Hadara, dem auch Ärzte angehörten, wolle ein Impfangebot machen, sofern Dosen zur Verfügung gestellt werden können.
Spies informierte darüber, dass der Neubau des Altenheims St. Jakob an der Sudetenstraße nach aktuellem Stand im Spätsommer bezogen werden könne. Neben Wohnbereichen für Senior*innen solle dort auch ein Begegnungszentrum mit Mittagstisch und Cafeteria entstehen. Damit wolle der Einsamkeit älterer Mitmenschen im Stadtteil entgegenwirkt werden, erklärte Spies.
Lotz-Halilovic sagte, Vereine sollten die Räume auch für ihre Verwaltung nutzen können. Sie wünsche sich zudem, dass in den älteren Gebäuden des Altenheims ein Wohnheim für Auszubildende eingerichtet wird.

* pm: Stadt Marburg

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