Einen Corona-Modellversuch will das Land Hessen starten. Unzufrieden mit der dabei getroffenen Städteauswahl ist Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
„Dass das Land zuerst dort modellhaft öffnet, wo die Inzidenz besonders niedrig ist, wirkt erstmal angemessen“, erklärte Spies unmittelbar nach Bekanntgabe der Entscheidung am Dienstag (30. März). „Natürlich muss die Ausbreitung des Virus gebremst werden. Auch die Großstädte herauszunehmen, die die medizinische Versorgung für ganze Regionen gewährleisten, ergibt Sinn. Wir brauchen aber trotzdem zeitgleich eine flächendeckende Perspektive für vereinsamende Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sowie für Handel, Gastronomie und Kultur.“
Deshalb habe sich die Universitätsstadt Marburg für das Modellprojekt beworben. „Unsere Marburger Öffnungsstrategie auf der Basis unserer Vorarbeit und mit der wissenschaftlichen Begleitung des Marburger Uni-Klinikums bietet dafür sehr gute Voraussetzungen“, erläuterte der Arzt. „Es ist schwer, den Menschen zu erklären, dass das Land uns keine zeitliche Perspektive für eine vorsichtige Öffnung nach einem erneuten Lockdown nennt.“
Ministerpräsident Volker Bouffier hatte erklärt, dass der Modellversuch bis spätestens 1. Mai laufen werde und danach beraten werde, ob weitere Kommunen beteiligt werden könnten. „Wir halten uns auf jeden Fall bereit, bauen unsere Strukturen weiter aus, damit wir so bald wie irgendmöglich ebenfalls einsteigen können“, betonte Oberbürgermeister Spies.
* pm: Stadt Marburg