Herausforderungen für GeWoBau: Neue Wohnanlage entsteht im Waldtal

Eine neue Wohnanlage der GeWoBau entsteht am Försterweg. Sie verfolgt drei große Ziele.
Große Herausforderungen stemmt die gemeinnützige städtische Wohnungsbaugesellschaft GeWoBau in den kommenden Jahren. Dazu zählen die Schaffung von modernen Wohnungen wegen der hohen Nachfrage, energieeffizientes Bauen als Beitrag zum Klimaschutz und der Aufbau von gemeinschaftlichen und nachbarschaftlichen Wohnformen für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Alle drei Ziele sollen sich in dem Neubauprojekt am Försterweg im Waldtal bündeln.
„Das ist eine völlig neue Art des Wohnens“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zum Konzept der beiden Wohngebäude, die die GeWoBau zur Zeit für knapp sechs Millionen Euro am Försterweg baut. „Das ist zukunftsweisend.“
Das Besondere ist, dass im Waldtal nicht nur 19 Wohnungen zwischen 40 und 110 Quadratmetern entstehen, die allesamt barrierefrei und familienfreundlich sind; im Erdgeschoss der Wohnanlage wird sogar eine Kinderbetreuung eingerichtet. Darüber hinaus setzt die GeWoBau auf „Gemeinschaftliche Wohnformen“ – auch „Nachbarschaftliches Wohnen“.
„Dafür findet sich eine Gruppe von Mieter*innen zusammen, um sich kennenzulernen, sich gegenseitig zu unterstützen und auch einen Teil ihrer Freizeit miteinander zu verbringen“, beschrieb GeWoBau-Geschäftsführer Jürgen Rausch die Idee dahinter. „Sie wollen ein Zuhause schaffen, das nicht an der Wohnungstür endet.“
Nach dem Abriss der Altbauten auf dem Baufeld fand im Sommer 2020 der symbolische erste Spatenstich statt. Spies hob besonders die Holzbauarchitektur als Beitrag zum Klimaschutz hervor. Bei den Neubauten am Försterweg kommt konstruktiv eine Kombination aus Holz und Beton – ein sogenannter „Holzhybridbau“ – zum Einsatz.
Zusammen mit dem Konzept für die Wärme- und Stromversorgung, bei der mit Photovoltaikanlagen die Mieter mit Strom versorgt werden sollen, entspricht der Neubau aktuellsten Anforderungen. Holz rückt als konstruktives Bauelement auch im Geschosswohnungsbau immer stärker in den Mittelpunkt. Im Hinblick auf die Treibhausgasemissionen wird Holz als klimaneutraler Baustoff bezeichnet, weil die Bäume im Wald der Atmosphäre CO2entziehen und den Kohlenstoff im Holz speichern.
Wird das Holz danach – beispielsweise im Bau – genutzt, so bleibt der Kohlenstoff dauerhaft im Holz gespeichert. Ein Gebäude aus Holz fungiert damit wie der Wald als Kohlenstoffsenke.
Erst wenn das Holz im Wald zersetzt oder energetisch genutzt wird, wird der Kohlenstoff wieder freigegeben und es entsteht erneut CO2. Holz wirkt also, solange es stofflich genutzt wird, klimaentlastend.
Im Gegensatz zu anderen Baustoffen wie Beton, die mit hohem energetischem Aufwand und entsprechend hohen CO2-Emissionen hergestellt werden, übernimmt beim Holz diesen energetischen Aufwand die Kraft der Sonne. Gerade im Hinblick auf die knapper werdenden Ressourcen der Erde liefert Holz eine nachhaltige Antwort.
„Wer mit Holz baut, vermeidet die Nutzung von endlichen Rohstoffen wie Kunststoffen, Metallen oder mineralischen Baustoffen“, erläuterte Rausch. Der Einsatz von Holz im Wohn- und Gewerbebau habe einen doppelt positiven klimatischen Effekt: „Die emissionsintensive Produktion von Materialien wie Zement wird ersetzt und das Pflanzenwachstum entzieht mittels Photosynthese der Atmosphäre CO2, wodurch der Kohlenstoff langfristig gebunden wird“, erklärte der GeWoBau-Geschäftsführer.
Um das Projekt am Försterweg als gemeinschaftliches Wohnprojekt umsetzen zu können, bietet die GeWoBau bei der Wohnungsbelegung ein Vorschlagsrecht und Mitsprache bei der Gestaltung von Außenanlagen und den Hausregeln. „Damit das reibungslos klappt, müssen sich Gruppen finden, die sich zum Beispiel als Verein organisieren, denn es braucht feste Ansprechpartner*innen“, sagte Matthias Knoche von der Wohnungsverwaltung der GeWoBau.
Die Vermietung startet frühestens im März. Wer sich für ein „Wohnprojekt Försterweg“ interessiert und weitere Informationen wünscht, wendet sich an die GeWoBau Marburg am Pilgrimstein oder an m.knoche@gewobau-marburg.de. Interessenten können sich ab März auch auf der Homepage der GeWoBau unter www.gewobau-marburg.de informieren.

* pm: Stadt Marburg

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