Vorort vorgestellt: Bürgerhaus Bortshausen wurde erneuert

Mit einem groß angelegten Entwicklungskonzept will die Stadt Marburg die Bürgerhäuser in den Außenstadtteilen bedarfsgerecht sanieren. In Bortshausen ist ein Teil der Arbeiten bereits umgesetzt.
Deshalb startet die Reihe „Mein Dorf in Marburg“, in Bortshausen. Sie begleitet das Geschehen und nimmt die Außenstadtteile etwas näher unter die Lupe.
Mit einer Einwohnerzahl von weniger als 300 ist Bortshausen einer der kleinsten Stadtteile Marburgs. Der Stadtteil liegt südöstlich der Kernstadt am Fuße des Frauenbergs.
Verkehrstechnisch ist Bortshausen gut angebunden über die L3089, die Marburger Buslinie 13 fährt innerhalb einer Viertelstunde zum Südbahnhof. Außerdem liegt Bortshausen an einem Fahrradweg vom Marburger Süden in den Ebsdorfergrund, der bei Radfahrenden sehr beliebt ist.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Bortshausen im Jahr 1226. 2001 haben die Bortshausenerinnen und Bortshausener ein Fest anlässlich des 775-jährigen Bestehens gefeiert.
Danach hat sich ein Arbeitskreis Dorfgeschichte zusammengetan, der an einer Dorfchronik arbeitet. Sie soll bald abgeschlossen und in Form einer Stadtschrift im Rathausverlag veröffentlicht werden. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Kirche und der alte Brunnen unter der Dorflinde, aus dem immer noch Wasser gepumpt werden kann.
Das Bürgerhaus wurde 1975 erbaut und 1982 noch einmal erweitert. Es umfasst heute einen großen und einen kleinen Saal, einen Jugendraum, eine kleine und eine große Küche sowie im Außenbereich eine Terrasse mit Sitzgelegenheiten und einen Spielplatz.
Ortsvorsteher Bernd Zieske berichtete: „In der Steuerungsgruppe des Dorfentwicklungsprogramms, in der Vertreter*innen aus allen Außenstadtteilen sind, hatten wir beschlossen, den kleinen Saal unseres Bürgerhauses zuerst zu sanieren. Dies ist dann auch im vergangenen Jahr erfolgt, wofür wir der Stadt sehr dankbar sind.“
Zieske merkte an, dass sich die Bortshausenerinnen und Bortshausener bereits im Vorfeld Gedanken gemacht hatten, was sie verändern möchten. Bei einem Rundgang haben sie direkt konkrete Vorschläge geäußert.
Der kleine Saal und Außenbereich des Bürgerhauses haben von August bis Dezember 2019 ihr neues Gesicht erhalten. Die alten dunklen Holzvertäfelungen sind weißen Wänden und hellem Holzmobiliar gewichen. Die Decken wurden erneuert und mit modernen und klimafreundlichen LED-Lampen ausgestattet.
Eine kleine Küche und Sanitäranlagen, die von diesem Saal aus genutzt werden können, sind ebenfalls grundlegend saniert worden. Ein sehr großer Gewinn ist die Öffnung des kleinen Saals hin zum Spielplatz. Durch den Einbau von Fenstertüren und einem barrierefreien Ausgang können die neuangelegte Terrasse und der angrenzende Spielbereich für Veranstaltungen mitgenutzt werden.
m Zuge dieser Arbeiten wurde auch die Außenfassade dieses Gebäudeteils erneuert und mit schönem Holz ausgestaltet. Der Innenraum ist durch den Einbau der großen Fenster zusätzlich heller und freundlicher geworden. Für eine zeitgemäße Ausstattung ist ein Beamer angeschafft worden.
Insgesamt betragen die Kosten für den Umbau rund 200.000 Euro. Dafür erhält die Stadt einen Zuschuss aus dem Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen von etwa 66.000 Euro.
Nun stehen noch die Innensanierung des restlichen Hauptgebäudes inklusive des großen Saals und der großen Küche sowie die Einrichtung eines barrierefreien WCs an. Außerdem soll die verbleibende Außenfassade erneuert werden. Diese Arbeiten stünden auf der Prioritätenliste des Entwicklungskonzepts recht weit hinten.
„In Bortshausen sind wir auch erstmal sehr zufrieden mit dem bereits Umgesetzten“, erklärte der Ortsvorsteher.“ Da Teile der Dorfkirche renoviert werden, finden zur Zeit auch Gottesdienste und alle anderen Veranstaltungen der Gemeinde im Bürgerhaus statt.
Das Bürgerhaus wird von verschiedenen Bortshausener Akteur*innen rege genutzt. Allein an drei Tagen in der Woche sind der Senior*innensport, die Gymnastik und die Rückenschule des FSV Bortshausen/Ronhausen dort, um in den Räumen oder bei schönem Wetter auf der Terrasse zu trainieren. Durchschnittlich einmal in der Woche treffen sich junge Borthausener*innen im Jugendraum.
„Das Bürgerhaus ist ein zentraler Dorfmittelpunkt“, berichtet Ortsvorsteher Zieske, der selbst mit zwei weiteren Bewohner*innen das Erzählcafé ins Leben gerufen hat. Einmal im Monat kommen dabei bis zu 30 Leute ins Bürgerhaus, um sich bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen einen Vortrag anzuhören oder zu Themen auszutauschen. Aufgrund von Corona musste das Erzählcafé eine Weile pausieren, soll aber demnächst wieder anlaufen.
„Hinzu kommen natürlich auch noch private Feiern, bei denen das Bürgerhaus gemietet wird“, erläuterte der Ortsvorsteher. Die Vermietungen seien seit der Sanierung des kleinen Saals spürbar mehr geworden.
Mit auffallend schönen Blumen sind der Eingangsbereich des Bürgerhauses und auch die Kirchenmauer geschmückt, was dem freiwilligen Engagement einiger Dorfbewohner*innen zu verdanken ist. Generell bringen sich viele in die Dorfgemeinschaft ein.
Immer am 1. Mai wird ein Feuerwehrfest auf die Beine gestellt, bei dem alle Arbeiten – vom Aufbau über Kuchen backen bis zum Getränkeausschank – von Bewohner*innen übernommen werden. Darüber freuen sich jährlich mehrere hundert Gäste, die teils auch aus der erweiterten Region anreisen. „Es ist auch nicht selbstverständlich, noch eine Freiwillige Feuerwehr mit Einsatzabteilung zu haben“, stellte Zieske fest.
Die Mannschaft des Fußballvereins ist seit Sommer 2019 auch wieder aktiv, nachdem sie zuvor ein Jahr lang wegen Spielermangels aussetzen musste. Indirekt hat Bortshausen 2008 den begehrten deutschen Filmpreis Bambi bekommen. Die beiden Hauptfiguren der Komödie „Keinohrhasen“ stammen laut der Handlung aus Bortshausen.

* pm: Stadt Marburg

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