Für rund 8,5 Millionen Euro baut die Stadt Marburg ein neues Nachbarschaftszentrum im Waldtal. Das moderne Zentrum ersetzt das knapp 50 Jahre alte St.-Martin-Haus.
Bevor die Abrissbirne kommt, müssen Schadstoffe aus dem alten Bau geholt und entsorgt werden. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Der Spatenstich für das Zukunftsprojekt ist für den Herbst geplant.
Das neue Nachbarschaftszentrum im Waldtal wird der Kinder-, Jugend- und sozialen Arbeit sowie bürgerschaftlichen Aktivitäten eine neue Heimat geben. Auch Räume für kirchliche Veranstaltungen und Praxisräume für das Modellprojekt „Gesundheitszentrum Waldtal“ werden in den modernen Gebäudekomplex integriert. Offizieller Spatenstich für den Neubau des Zentrums soll noch im vierten Quartal 2020 sein.
Davon ist derzeit jedoch noch nicht viel zu sehen. Nachdem die vorherigen Nutzerinnen und Nutzer im Juli ausgezogen sind und das Gebäude geräumt haben, liegt das St. Martin-Haus – von außen betrachtet fast verwaist am Waidmannsweg. Im Innern geht es aber mächtig schon rund:
Das Abbruchunternehmen bereitet den Ausbau von schadstoffbelasteten Teilen vor. In dem alten Bau sind zum Beispiel Dacheindeckungen oder Fensterbänke asbesthaltig. Sie werden von einer Spezialfirma unter Unterdruck entfernt, den zuvor eingerichtete Schleusen in den Innenräumen halten.
Die Fachleute tragen bei der Arbeit Schutzausrüstung. Erst wenn alle belasteten Bauteile fachgerecht entsorgt sind, rückt der Bagger an. Bis Mitte September ist das St.-Martin-Haus laut Plan abgerissen.
Das neue Nachbarschaftszentrum wird ein dreigeschossiger Bau, der sich geschickt an das steile Gelände anpasst. Aufgrund der besonderen Topografie an der Stelle muss für den Neubau viel Erde bewegt werden. Außerdem wird das neue Gebäude deutlich größer als das alte St.-Martin-Haus.
Das bringt zwar später mehr Raum für die Nutzung sowie für das miteinander Leben und Kommunizieren im Stadtteil. Für die beauftragten Baufirmen heißt das aber erstmal, dass der Platz für die Baustelle selbst sowie die Lagerung von Baumaterial in den kommenden zwei Jahren knapp bemessen ist.
Die Größe und das Volumen des künftigen Neubaus werden durch seine zueinander verschobenen Etagen aufgelockert. Barrierefreie Eingänge wird es auf allen drei Ebenen geben. Den Haupteingang finden Besuchende an der selben Stelle wie beim Altbau.
Das dahinterliegende Foyer mit Luftraum wird der zentrale Ort im Gebäude sein. Errichtet wird das neue Zentrum in Massivbauweise und im KfW55-Standard, um eine sehr gute Energieeffizienz zu erreichen.
Bei den Planungen hat die Stadt den wertvollen alten Baubestand auf dem Gelände besonders berücksichtigt – die beiden imposanten Eichen, die mehr als 200 Jahre alt sind, werden besonders geschützt, sie sind in das neue Konzept integriert und werden auch weiterhin das Gelände prägen.
Weitere Bäume wurden für die Bauarbeiten entastet, einige wenige im Frühjahr ganz gefällt. Sie werden an anderer Stelle ersetzt und nachgepflanzt.
Wir freuen uns, dass die Arbeiten an dem zukunftsweisenden Großprojekt für die Bürgerinnen und Bürger im Waldtal nach den langen Vorbereitungen nun auch vor Ort losgehen“, sagten Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Bürgermeister Wieland Stötzel. Die Stadt plant mit Gesamtkosten für das Nachbarschaftszentrum von rund 8,5 Millionen Euro. Zuschüsse von Bund und Land von rund 5,1 Millionen Euro erhält Marburg aus dem Städtebauprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ – ehemals „Soziale Stadt“ – und dem Programm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“.
Weitere 380.000 Euro sind beantragt. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren, Ende 2022 kann das Zentrum demnach bezogen und von der Bevölkerung genutzt werden.
Zusätzlich wird mit den Zuschüssen aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ im Waldtal im Jahr 2020 auch noch die Gestaltung eines Wegs samt ergänzenden Spielmöglichkeiten von der Lowka’schen Wiese bis zum Bolzplatz Waldtal umgesetzt. Der modernisierte Bolzplatz Waldtal ist bereit eingeweiht.
* pm: Stadt Marburg