Nah an der Wache wohnen wollen viele Feuerwehrleute. Derzeit modernisiert die GeWoBau ein Gründerzeithaus mit vier Wohnungen exklusiv für Mitglieder der Feuerwehr.
Das Haus hat die Stadt geerbt. Die Auflage war, dass das Gebäude gemeinnützigen Zwecken dienen muss.
Das denkmalgeschützte Gebäude mit der markanten Farbe zwischen den Nachbarhäusern in der Deutschhausstraße 18 wurde 1905 erbaut. Vor drei Jahren vererbte es eine Marburger Bürgerin an die Stadt. Dem Wunsch der Frau nach einer gemeinnützigen Verwendung hat die Stadt damit entsprochen, dass ihre Wohnungsbaugesellschaft GeWoBau die vier bestehenden Wohnungen im Haus im Rahmen eines Erbbaurechts modernisiert.
Der Magistrat hat festgelegt, dass die Wohnungen vorrangig an aktive Mitglieder der Marburger Feuerwehr vermietet werden. „Das ist ein Glücksfall für die Feuerwehr der Stadt“, freute sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei einer Besichtigung der Renovierungsarbeiten zusammen mit Vertretern von GeWoBau, Feuerwehr, Stadtwerken und der Ortsvorsteherin des Campusviertels.
„Wir haben viele Studierende in der Freiwilligen Feuerwehr, aber wenige Wohnungen für sie, weil es in Marburg nicht genug bezahlbaren Wohnraum gibt“, berichtete Spies. „Wenn das Gebäude hier fertig ist, können wir den Feuerwehrleuten neue Möglichkeiten bieten.“
Besonders für Mitglieder des 2. Zugs der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte sei das Wohnen an der Deutschhausstraße interessant, denn: Die Wache in der Ketzerbach ist nah. Der Weg zum Einsatz ist dann also nicht weit.
Dem stimmte der stellvertretende Feuerwehrchef Andreas Brauer zu. Er dankte der Stadt im Namen der Feuerwehr für den neuen Wohnraum, den sie für die Mitglieder schafft. Und dass der Oberbürgermeister damit sein Wort halte.
Spies hatte in seiner Zeit als Brandschutzdezernent der Stadt Marburg versprochen, Wohnraum für Feuerwehrangehörige in der Nähe der Wachen bereitzustellen. Dieses Versprechen sieht Brauer nun erfüllt.
Für 415.000 Euro hat die GeWoBau das Gebäude Deutschhausstraße 18 modernisiert. Zu den Arbeiten zählen das Ausbessern defekter Dachschindeln, der Anstrich der Fassade, der teilweise Austausch der Fenster, der Einbau einer neuen Haustür sowie die Erneuerung der Elektroinstallation sowie Wasserversorgung. Auch die Wärmeversorgung wurde dahingehend erneuert, dass sie 2022 über das Fernwärmenetz der Stadtwerke an das Heizwerk Ortenberg angeschlossen werden kann.
Bis dahin gibt es als Übergangslösung eine neue Zentralheizung. GeWoBau-Geschäftsführer Jürgen Rausch freute sich besonders über den perspektivisch vorgesehenen Fernwärmeanschluss, denndamit kann auch bei denkmalgeschützten Gebäuden, die oft nur zurückhaltend oder gar nicht gedämmt werden können, ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
„Im Inneren der Wohnungen wurde ebenfalls viel bewegt“, erklärte GeWoBau-Projektleiter Daniel Deutsch beim Rundgang. Der Grundriss musste überarbeitet werden und beispielsweise Bäder, die sich bisher mittig in den Fluren befanden, an den Rand der Wohnungen verlegt werden. Dabei setzte die GeWoBau auf den Erhalt des Ursprungsbaus.
Alle Wohnungen haben weiterhin hohe Decken und große Fenster und damit ihren spezifischen Altbau-Charme. Bezugsfertig sollen die Wohnungen noch im August sein.
* pm: Stadt Marburg