„Jauchzet, Frohlocket!“ Gleich dreimal erklang das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach am zweiten Adventswochenende in der Elisabethkirche. Umrahmt wurde es mit einer neuen Komposition von Thomas Cornelius.
Sie wispern und zischeln. Dramatisch begann am Samstag (7. Dezember) die Uraufführung dieser neuen Adventsmusik in der vollbesetzten Elisabethkirche. Zusammen mit ihrer Uraufführung erklangen am zweiten Adventswochenende alle sechs Kantaten von Bachs Weihnachtsoratorium.
Unter der Leitung von Nils Kuppe wurde dieses Gesamtkunstwerk von der Kantorei der Elisabethkirche und dem Barockensemble „Solamente naturali“ auf historischen Instrumenten aufgeführt. Daneben sangen der Marburger Kinderchor und vier Gesangssolisten.
Der Hamburger Komponist Thomas Cornelius hat im Auftrag der Kantorei der Elisabethkirche die Komposition „Prolog und Epilog 1&2“ geschaffen. Sie besteht aus vier Teilen. Den Kantaten 1-3 und den Kantaten 4-6 des Bachschen Oratoriums wird jeweils ein ausführlicher Prolog vorangestellt, und ein kurzer Epilog zum Ausklang angehängt.
Tragendes Element der Komposition sind Advents- und Weihnachtslieder. Melodien wie „Es ist ein Ros“ entsprungen“, „Es kommt ein Schiff geladen“ oder „Die Nacht ist vorgedrungen“ hat der Komponist teilweise modern gebrochen, teilweise aber auch mit ihrer bekannten Melodie zitiert. Cornelius ist dabei ein Werk von hoher Dramatik und Eindringlichkeit gelungen, das die Beteiligten am Samstagabend hervorragend uraufführten.
Trotz ihres großartigen Eindrucks konnte die Musik von Cornelius aber nicht bestehen gegen das weltberühmte Meisterwerk von Bach aus dem Jahr 1734. Allerdings war der Komponist klug genug, den ersten drei Bach-Kantaten nur einen sehr kurzen Epilog hinanzustellen, der gut zur anmutung der barocken Klangfülle des Leipziger Thomaskantors passte.
Alle Beteiligten haben bei der Uraufführung am Samstagabend mit herausragenden Leistungen brilliert. Besonders gut gefiel die warme Bass-Stimme von Julian Redlin.
Sehr gelungen war auch die Verteilung der Musiker im Raum. So erklang der Kinderchor von weit hinten, während die Sänger dicht vor der ersten Stuhlreihe standen. Instrumentalsoli wurden dann zum Teil nahe bei ihnen vorgetragen.
Die barocke Pracht von Pauken und Trompeten erwärmte die Herzen der Hörenden ebenso wie das einfühlsame Spiel von Geigen und Flöte. Die historischen Instrumente und die üppige Besetzung der Chöre ließen immer wieder das Gefühl aufkommen, Bach ließe in diesem Weihnachtsoratorium tatsächlich die Engel im Himmel jauchzen und frohlocken.
Mit minutenlangem begeistertem Applaus dankte das Publikum allen Beteiligten für diesen wunderbaren Abend. Besonders großen Beifall erhielt neben dem Kantor Kuppe und den Solisten auch cornelius, der das Orchester auf der Orgel begleitet hatte. Als Zugabbe erfreuten die Musizierenden das Publikum zum Schlus snoch einmal mit dem Weihnachtslied „Es ist ein Ros´entsprungen“.
* Franz-Josef Hanke