Fünf Streifenwagen und einen sogenannten „Stop-Stick“ musste die Polizei in der Nacht zum Samstag (6. Juli) aufbieten, um eine Autofahrerin zum Anhalten zu bewegen. Die Aktion zog sich von Dautphetal Herzhausen bis in den Marbacher weg hin.
Bei der Verfolgungsjagd mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 50 Kilometern pro Stunde gab es keine erletzten oder sonstigen Gefährdungen. Allerdings entstand ein Schaden an einem Streifenwagen und dem Auto der 48-jährigen Frau aus Gießen.
Aufgefallen ist das Auto um 3.15 Uhr in Herzhausen. Der Wagen stand an einer Einmündung zur B 453 und die Fahrerin wartete scheinbar auf Autos, denn obwohl sie längst hätte abbiegen können, blieb sie stehen. Die Straße war weithin einsehbar und frei. Erst als der herannahende und – auf die Entfernung sicherlich leicht als Polizeiauto erkennbare –
Streifenwagen der Polizei Biedenkopf sie fast passierte, bog sie ab. Durch ein Brems- und Ausweichmanöver gelang es, einen Zusammenstoß zu vermeiden.
Davon unbeeindruckt fuhr die Frau jetzt mit gemächlicher Geschwindigkeit weiter. Dabei ignorierte sie jedes Anhaltesignal des nun hinterherfahrenden Streifenwagens.
Blaulicht und Signalhorn zeigten ebenfalls keine Wirkung. Überholt werden wollte die Fahrerin auch nicht. Sie blockierte die Überholversuche mit ihrer Fahrweise zur Straßenmitte.
Letztlich hielt sie ihr Auto auf der Kreisstraße 101 zwischen Diedenshausen und Weitershausen kurzfristig an. Kaum waren die Beamten ausgestiegen und auf dem Weg zur Kontrolle, da fuhr die Frau wieder los. Ohne Gefahr für die Beamten zog sie an ihnen vorbei.
Beim Passieren des Streifenwagens rammte sie seine offenstehende Fahrertür. Ihre Fahrt ging dann weiter in Richtung Marburg.
Die Polizei Marburg konnte – dem Funk sei Dank – einen sogenannten „Stop-Stick“ auf den Weg des Wagens auslegen. Zwar reichte der Stick aus, um einen Platten auf allen vier Reifen zu erreichen, aber man kann ja auch –
zumindest noch ein bisschen – mit luftleeren Reifen fahren. Selbst das zweite Überfahren eines Sticks veranlasste die Fahrerin nicht zum Anhalten.
Ihre Fahrt war dann trotzdem im Marbacher Weg zu Ende. Dort versperrten die Polizeiautos letztlich die Weiterfahrt nach vorne und auch nach hinten. Die Polizei nahm die Frau vorübergehend fest.
Bei ihr ergaben sich keine Hinweise auf den Konsum von Alkohol oder Drogen. Möglicherweise stand sie jedoch unter dem Einfluss von Medikamenten. Die in Gießen lebende Deutsche war bereits am Mittwoch (3. Juli) Grund für einen Polizeieinsatz in der Gießener Innenstadt gewesen.
Aufgrund der Gesamtumstände übergab die Polizei die anscheinend psychisch erkrankte Frau in ärztliche Obhut. Auf der Fahrt von Herzhausen bis nach Marburg gab es keine weiteren Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer. Die Geschwindigkeiten betrugen nicht mehr als 50 Kilometer pro Stunde.
* pm: Polizei Marburg