Glück in Tüten feierte am Mittwoch (27. Februar) Premiere. Gespielt wurde das Stück von 15 angehenden Lehrenden in der Waggonhalle.
Begonnen hat das Theaterstück mit Glückskeksen. Die darin enthaltenen Botschaften wurden nach und nach von den Schauspielern vorgelesen. So wurde hervorgehoben, dass Jeder mit der Botschaft seine eigene Vorstellung von Glück hatte.
Dann verließen fast alle Schauspieler die Bühne. Eine Frau blieb und verwandelte sich auf der Bühne in eine Verkäuferin. An einer Kasse auf einem Tisch stellte sie nun die Positiven Eigenschaften der Konsumenten dar.
Der Konsument sei ein soziales Wesen, sagte sie. Dabei stellten sich drei Menschen auf die Bühne. Zwei von ihnen hatten T-Shirts mit dem Apple-Logo an. Sie schlossen die dritte Person aus, da sie nur ein T-Shirt mit einer Banane anhatte.
Weiter ging es mit einem kleinen Jungen, der Abenteuer erleben und nicht nur konsumieren wollte. Um ihn herum standen Menschen, die eine Tüte auf dem Kopf hatten und nur auf ihr Handy starrten.
Der Junge weinte und rief seinen Vater um Hilfe. Die Computerstimme „Siri“ antwortete. Sie befahl ihm, dass er ihr auf Facebook folgen soll. Das Leben werde dann mehr Spaß machen.
Das tat er. Währenddessen sangen die herumstehenden Menschen das Vaterunser in der Iphone-Version. „Vergib uns unsere Fettfinger, dann auch wir vergeben deine schlechte Akkukapazität“. Das Publikum jubelte und brach in schallendes Gelächter aus.
Die Umsatzverteilung eines 4,99 Euro teuren T-shirt wurde in der nächsten Szene gezeigt. Links von der Bühne waren Leute, die Tüten an die nächsts Person weitergaben bis sie umgefallen sind. Damit wurde das Leben der Konsumenten dargestellt. Sie sollen viel konsumieren, bis man irgendwann stirbt. Unter dem Song „Wir trinken lieber trocken, anstatt trocken zu feiern“ nannten die Produzenten des T-Shirts ihren Anteil daran. Den wenigsten Anteil bekam die Näherin. Sie bekam nur einen Cent und verabschiedete sich mit einem „Danke“ und „Entschuldigung“ von der Bühne. Diese Szene zeigte schonungslos, wie ungerecht das Geld verteilt wird.
Zwischen den Szenen wurden Clips gezeigt, in denen Leute beschrieben, was sie glücklich macht. Ihr Kopf war in einer Tüte, in die sie hinein sprachen. Mit dem Kopf nicht in einer Tüte zu stecken, beschrieb es der eine. Andere nannten die Familie, Freunde, Gesundheit. Keiner sprach von Geld.
Das war ein bisschen oberflächlich. Man hätte tiefer hineingehen und fragen können, ob und wie Geld glücklich macht. Leider haben die Darsteller diese Chance vertan.
Als der Clip wider zu ende war kam ein Anzugträger auf die Bühne und befahl dem Publikum: „Seid glücklich! Seid frei!“. Dann kamen immer mehr Leute auf die Bühne. Sie sagten, es sei immer wie mit Schokolade.
Wenn wir etwas machen, dass uns glücklich macht, merke sich das Gehiern das. Um darzustellen, dass das nicht nur bei Schokolade wirkt, sangen sie das Lied „Jede Zelle meines Körpers ist glücklich, jede Zelle ist voll gut drauf“.
Das Theaterstück war professionell und immer wieder überraschend. Dabei handelte es sich nicht um Schauspieler, sonden um Lehrer. Bei ihnen können die Schüler garantiert einiges lernen.
* Luca Mittelstaedt