Einen „Jedermann-Gottesdienst“ gibt es am Sonntag (1. Juni( um 10 Uhr in der Elisabethkirche. Das hat die Kirchengemeinde am Mittwoch (28. Mai) angekündigt.
Das Sommertheater des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM) steht buchstäblich vor der Tür: Am Donnerstag (12. Juni) feiert der „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal in einer Inszenierung von Carola Unser-Leichtweiß Premiere auf dem Firmaneiplatz. Pfarrer Ulrich Hilzinger, der den Impuls zum Gastspiel des Theaters an diesem speziellen Ort gab, wird den Sonntagsgottesdienst am 1. Juni um 10 Uhr aus diesem Anlass zu einem „Jedermann-Gottesdienst“ machen.
Die Themen des Theaterstücks werden in der Liturgie aufgegriffen und mehrere Ensemble-Mitglieder mit Textbeiträgen Teil des Gottesdienstes sein. „Wir hatten die Idee, das Theater auch einmal gewissermaßen mit in die Kirche zu holen“, berichtete Hilzinger. Er ist der „Besucherpfarrer“ an der Elisabethkirche. Gemeinsam mit seiner Kollegin Bettina Mohr von der Trinitatisgemeinde in Wehrda hat er eine Liturgie konzipiert, die thematisch vom „Jedermann“ inspiriert ist.
Die Frage des Stücks, wie der Mensch sein Leben ausrichte, sei auch im Glauben eine entscheidende. Salopp könnte man sagen: „Er hat’s verbockt“, erklärte Hilzinger mit Blick auf den „Jedermann“. Dennoch bekommt er vor Gott eine neue Chance.
Damit sei die Geschichte ganz nah am Gleichnis vom „verlorenen Sohn“. Daran soll im Gottesdienst angeknüpft werden. Zusammen mit Mohr wird Hilzinger kleine Dialog-Predigten halten.
Für Textbeiträge sind vier Mitglieder des Theaterensembles und Regisseurin Carola Unser-Leichtweiß in die Kirche zu Gast. Gott, Werke, Teufel und Mammon bekommen so einen ganz besonderen Kurz-Auftritt im Vorfeld des Sommertheaters. Die Passagen wurden dafür extra modifiziert. Was die Inszenierung ab dem 12. Juni angeht, sagt die Regisseurin, man habe versucht, ein universelleres Narrativ zu finden. Deshalb steht am Ende die Liebe.
* pm: Evangelischer Kirchenkreis Marburg