Das Projekt „TargHet“ kombiniert KI mit modernen Krebsgewebe-Modellen. Bei der Diagnostik von Darmkrebs möchte es den Tumor besser verstehen.
Kein Dickdarmkrebs gleicht dem anderen – so plakativ das klingt, für Medizinerinnen und Mediziner ist die Heterogenität dieser Krankheit eine besondere Herausforderung. In einem – von der Deutschen Krebshilfe geförderten – Projekt untersucht die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Moritz Jesinghaus dieses Phänomen: Wieso und worin unterscheidet sich Dickdarmkrebs so stark von Patient*in zu Patient*in, und wie können Patholog*innen innerhalb desselben Tumors Bereiche erkennen, die wahrscheinlich unterschiedlich auf Krebstherapien reagieren?
Das Fördervolumen für dieses Forschungsprojekt namens „TargHet“ beläuft sich über die nächsten drei Jahre auf rund 1,3 Millionen Euro. „Wir glauben, dass viele Informationen hierzu im mikroskopischen Erscheinungsbild der Tumoren verborgen liegen“, erklärte Prof. Dr. Jesinghaus vom Institut für Pathologie der Philipps-Universität. „Wir möchten durch unsere Arbeit noch besser darin werden, den Erkrankungsverlauf vorhersagen zu können, aber auch die Ursachen der Tumorheterogenität besser verstehen.“
Das übergeordnete Ziel des TargHet-Konsortiums ist, die Heterogenität von Dickdarmkrebs nicht nur zwischen Tumoren unterschiedlicher Patient*innen, sondern auch innerhalb eines Tumors diagnostisch besser fassbar zu machen. Mit besonderem Augenmerk auf die histologischen Aspekte des kolorektalen Karzinoms sollen präzise Diagnosealgorithmen entwickelt und subtypspezifische therapeutische Schwachstellen identifiziert werden, um die Diagnostik und Patientenversorgung zu verbessern. Dafür werden moderne KI-Algorithmen, molekulare Untersuchungen und komplexe Zellkulturmodelle eingesetzt.
Das multizentrische Projekt wird von Prof. Dr. Moritz Jesinghaus vom Institut für Pathologie der Philipps-Universität geleitet. Es erfolgt in Kooperation mit den Pathologischen Instituten der Universitätskliniken Mainz unter Mitwirkung von PD Dr. med. Sebastian Försch und, Prof. Dr. Björn Konukiewitz in Kiel und Dr. Markus Tschurtschenthaler vom Institut für Translationale Krebsforschung und Experimentelle Krebstherapie in München, das an das Deutsche Krebsforschungszentrum angebunden ist.
* pm: Philipps-Universität Marburg