Die Lungenerkrankung „COPD“ wollen Forschende besser verstehen. Eine internationale Konferenz am 19. und 20. September in Marburg beleuchtet die Chancen für eine personalisierte Behandlung.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) führt zu Atemnot, chronischem Husten und Müdigkeit. Die Symptome können zu Funktionseinschränkungen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen führen. COPD betrifft weltweit 65 Millionen Menschen und ist jährlich für den Tod von zirka 3,2 Millionen Personen verantwortlich.
Diese Zahlen werden Prognosen zufolge innerhalb von 10 Jahren um 30 Prozent ansteigen. In Europa leiden fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen über 40 Jahre an COPD, was jedes Jahr zu 1,1 Millionen Krankenhauseinweisungen führt. So entstehen pro Patient sozioökonomische Kosten für die Behandlung, den Verlust an Arbeitskraft und Lebensqualität von schätzungsweise bis zu 37.000 Euro.
Für Patientinnen und Patienten, ihre Angehörigen wie auch für die Gesellschaft ist es ein wichtiges Ziel, diese Krankheit besser zu verstehen, Behandlungsmethoden und auch die möglichst frühe Diagnose zu verbessern. COPD wird oft von anderen Erkrankungen begleitet, was individuelle Behandlungsansätze der personalisierten Medizin erforderlich macht und ihre Diagnose deutlich erschwert. Schätzungen zufolge bleiben 60 bis 85 Prozent der Erkrankungen – insbesondere eine milde bis mittelschwere COPD – zunächst unerkannt.
Im Rahmen der – vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMBF) finanzierten – Forschungsplattform „PerMed-COPD“ findet am Donnerstag (19. September) undam Freitag (20. September) in Marburg ein internationales Symposium statt, das sich vielfältigen, interdisziplinären Aspekten der Erkrankung und ihrer – auf jeden einzelnen Erkrankten zugeschnittene –
Behandlung widmet. Solche personalisierten Behandlungsansätze werden derzeit für eine Vielzahl von Erkrankungen erforscht und stellen neuartige und äußerst vielversprechende Methoden in Aussicht, die durch den Einsatz künstlicher Intelligenz nicht nur die Diagnose und Entwicklung von Therapieempfehlungen verbessern, sondern darüber hinaus die Arbeit im Krankenhausalltag deutlich erleichtern können.
Das Symposium richtet sich nicht nur an Expertinnen und Experten aus klinischen und Molekularwissenschaften. Auch Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten sowie Patientenvereinigungen sind explizit angesprochen, an dem Symposium teilzunehmen. Die Themen der Vorträge reichen vom Einfluss des Wetters auf die Symptome der an COPD Erkrankten bis zum Zusammenspiel mit anderen Krankheiten, wie Alpha-1-Antitrypsin-Mangel oder Bronchiektasie.
Ein besonderer Fokus liegt auf neuesten Erkenntnissen zu molekularen und digitalisierten Behandlungsansätzen als den zentralen Themen der Plattform PerMed-COPD. „Wir freuen uns darüber, dass wir namhafte Expertinnen und Experten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern gewinnen und so ein spannendes und aktuelles Programm gestalten konnten“, bemerkte Prof. Dr. Bernd Schmeck. „Die Konferenz wird einen großen Einfluss auf unsere zukünftigen Forschungsaktivitäten haben.“ Der Direktor des Instituts für Lungenforschung an der Philipps-Universität hat dieses Symposium gemeinsam mit Prof. Dr. Claus Vogelmeier von der Klinik für Innere Medizin Schwerpunkt Pneumologie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) organisiert.
* pm: Philipps-Universität Marburg