„Die Geste im Augenblick“ heißt eine Ausstellung von Nicole Reuther. Gezeigt wird sie im Rahmen der Marburger Sommerakademie.
Die traditionelle Begleitausstellung im Rahmen der Marburger Sommerakademie für Darstellende und Bildende Kunst zeigt dieses Jahr Arbeiten der Dozentin Nicole Reuther. Unter dem Titel „Die Geste im Augenblick“ werden bis Samstag (10. August) verschiedene Werkgruppen der Künstlerin in der Galeriegemeinschaft Haspelstraße 1 gezeigt. Die Vernissage findet am Dienstag (30. Juli) um 19 Uhr statt.
„Die Marburger Sommerakademie bietet bereits seit vielen Jahren einen Ort, an dem Kunst- und Kulturinteressierte zusammenkommen, um gemeinsam Neues auszuprobieren, sich auszutauschen oder ihre Kreativität zu vertiefen“, berichtete Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Nicht mehr wegzudenken ist dabei auch die traditionelle Begleitausstellung im Rahmen der Sommerakademie. Ich freue mich, dass uns in der diesjährigen Ausstellung die Dozentin und Künstlerin Nicole Reuther mit ihrer Tuschemalerei eine japanische Kunstform nach Marburg bringt.“
Als Dozentin der Marburger Sommerakademie präsentiert Reuther ihre Tuschemalerei in der Galerie Haspelstraße. Dort zeigt sie drei Werkgruppen, die sich mit Malerei als Bewegungsgesten auseinandersetzen. Die erste Werkgruppe „Sumi-e“ ist eine traditionelle japanische Kunstform und bedeutet „Malen mit schwarzer Tusche“.
Die zweite Werkgruppe „Blumen- und Pflanzenmalerei“ ist ein häufiges Motiv in der japanischen und chinesischen Malerei, wobei die zarten und fragilen, aber auch üppigen und satten Blüten im Bild als Bewegungsgeste festgehalten wird. Darin möchte die Künstlerin das Vergängliche der Natur und der unvermeidbare Verlust des Augenblicks zeigen. Die dritte Werkgruppe zeigt westliche abstrakte Arbeiten, die von der fernöstlichen Malerei inspiriert sind.
Für die Tuschekünstlerin liegt die Schönheit des malerischen Augenblicks in seiner Flüchtigkeit und in seiner Vergänglichkeit. Mit voller Konzentration auf ihre Atmung und Haltung sowie die Füllung und Führung ihres Pinsels arbeitet sie aus einer meditativen Stille heraus. So wird jeder Strich zum Zeugnis dieser Konzentration und zum Ausdruck der malerischen Geste im Augenblick ihres Geschehens.
Reuther hat sich auf Sumi-e spezialisiert. Diese traditionelle japanische Kunstform steht in der zen-buddhistischen Tradition. Von 2009 bis 2014 wurde die Künstlerin in der Maruyama-Shijo-Schule nach den Lehren der Gründer Maruyama Okyo und Shijo von der Tuschemeisterin Rita Böhm in Berlin ausgebildet. Nach ihrer Ausbildung absolvierte Reuther zahlreiche Weiterbildungen in Japantusche und zeitgenössischer chinesischer Literatenmalerei.
Seit 2011 stellt sie regelmäßig ihre Tuschearbeiten aus. Außerdem führt sie Sumi-e in Anlehnung an eine frühe japanische Tradition der Aufführungspraxis vor Publikum auf und lehrt seit 2016 selbst bundesweit Tuschemalerei. Reuther arbeitet in ihrem Atelier in St. Georgen im Schwarzwald.
* pm: Stadt Marburg