Zum „Tag der Architektur“ wurde Marburg ausgewählt. Reinschnuppern in zwei Marburger Bauprojekte können Interessierte am Samstag (29. Juni).
Gleich mit zwei Projekten ist die Stadt Marburg für den bundesweiten „Tag der Architektur“ ausgewählt worden. Am Samstag (29. Juni) öffnen das Familienzentrum Stadtwald und die erweiterte Grundschule Marbach für alle Interessierten ihre Türen.
„Wir freuen uns, dass die Bundesarchitektenkammer zwei unserer großen Bauprojekte für den Tag der Architektur ausgewählt hat“, sagte Stadtrat Dr. Michael Kopatz. „Das Familienzentrum am Stadtwald und die erweiterte Grundschule Marbach sind Beispielprojekte, bei denen Nutzen und Nachhaltigkeit zusammenkommen. Wir möchten alle Interessierten einladen, diese Bauwerke am Tag der Architektur zu entdecken.“
Die Beziehung zwischen Umwelt, Material, Mensch und Raum muss bei den ausgewählten Projekten im Mittelpunkt stehen: „Damit für alle Lebensbereiche gute und nachhaltige Gebäude geschaffen werden, die auch zukünftigen Generationen als Fundament dienen“, erklärte die ausrichtende Bundesarchitektenkammer zu ihren Kriterien. Betont werden auch der Austausch mit den Beteiligten sowie die Stärkung des Zusammenhalts. Zum „Tag der Architektur“ lädt die Stadt Marburg aber nicht nur zum Entdecken der beiden modernen Bauprojekte ein, sondern auch zum Gespräch mit den Planerinnen und Planern. Die Veranstaltungen sind kostenfrei.
Alle Interessierten begrüßt die Stadt am Samstag (29. Juni) zwischen 10 unb 13 Uhr zur Besichtigung der zweigeschossigen Kita im Stadtwald und ihres Außengeländes Rudolf-Breitscheid-Straße 28. Das Ingenieur-Büro Artec bietet zwei Rundgänge für je zehn Personen an. Start ist um 10 und um 11.30 Uhr.
Die Kindertagesstätte im Stadtwald ist Teil des dort eröffneten Familienzentrums. Es bestand der Wunsch, die Kita in kirchlicher Trägerschaft und die Krippeneinrichtung der Gemeinwesenarbeit IKJG an einem zentralen Ort im Quartier zusammenzufassen. Die im Stadtteil ansässige Bettina-von-Armin Schule benötigte zudem eine Erweiterungsfläche. Darum wurde beschlossen, einen Ort mit vielseitigem Nutzen zu schaffen und den Gedanken der Inklusion dabei übergreifend zu verwirklichen.
Beim Familienzentrum handelt sich um einen freistehenden Massivbau mit begrüntem Flachdach und nachhaltiger Holzfassade. Das Regenwasser nimmt ein Naturspeicher mit integriertem Biotop auf. Über Abläufe wird es in den Wald zurückgeführt.
Die Wärmeversorgung erfolgt über Fernwärme von den Stadtwerken Marburg (SWM). Die Lüftung wird durch Geothermie vorgekühlt und gewärmt. Nachtauskühlung, Oberlichter, ein hoher Anteil von Sichtbetonflächen und Lüftungsöffnungen im Dach unterstützen den sommerlichen Wärmeschutz.
Die barrierefreie Einrichtung bietet mit großzügiger Freifläche Platz für sechs Gruppen. Die Spielflächen wurden altersstufengerecht gestaltet. In beiden Etagen gibt es einen Spielflur, der mit großzügigen Fensterelementen nahezu natürlich belichtet ist und hohe Aufenthaltsqualität bietet.
Rückseitig sind „dienende Räume“ angeordnet für Besprechung und Hauswirtschaft sowie Therapieräume. Im Erdgeschoss setzt sich die Mensa an prominenter Stelle durch ihre grüne Fassade ab. Insgesamt wird das Gebäude durch nachhaltige Materialien, helle Räumlichkeiten und eine kindgerechte Gestaltung bestimmt. Sowohl Küche und Mensa im Erdgeschoss, als auch der Bewegungsraum im Obergeschoss und die Besucher-Toiletten können bei Bedarf separat erschlossen werden und sollen so über die Kitanutzung hinaus für den Stadtteil nutzbar sein.
In der Marbach werden die Türen am Samstag (29. Juni) von 9.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. Führungen erfolgen mit je 20 bis 30 Gästen um 9.30, 10.30 und 11.30 Uhr. Interessierte können sich für die Führungen durch die Grundschule Marbach entweder per E-Mail an poststelle@marbach.marburg.schulverwaltung.hessen.de oder telefonisch unter der 06421/31867 anmelden.
Mit dem Ingenieur-Büro Dirschl & Federle geht es insbesondere um die gute Integration des neuen Gebäudes in den städtebaulichen Kontext. Denn der Erweiterungsbau wurde in das bestehende schulische Umfeld mit anspruchsvoller Lage eingebunden, der Innenbereich mit dem Außenraum verknüpft. Außerdem ging es darum, pädagogische Konzepte auch in der Architektur umzusetzen.
Entstanden ist mit dem Bildungsbauprogramm BiBaP der Stadt Marburg in der Marbach ein Lernort, der sowohl für den Unterricht als auch für das Ganztagsangebot von allen Schülerinnen und Schülern genutzt wird. Zudem ist es möglich, Kinder noch individueller zu fördern. Das Gebäude ist nach hohem energetischem Standard gebaut, verfügt über eine Heizungsanlage mit Erdwärme, ein begrüntes Flachdach sowie Photovoltaik.
Die Räume sind mit Sichtbeton, großzügigen Fensterfronten, warmen Materialien wie Lärchenholz und Linoleumboden in hellem Grün gestaltet. In sogenannten „Lernwaben“ aus Holz können sich die Grundschüler*innen zurückziehen. Das kubische Gebäude erstreckt sich über zwei Geschosse und verfügt über einen Speisesaal im Erdgeschoss.
Beide Gebäude stehen mit ihrer nutzungsgerechten und nachhaltigen Architektur zugleich für die Zusammenarbeit der städtischen Fachdienste, der Planungsteams sowie der künftigen Nutzerinnen und Nutzern in Planung und Umsetzung. Der „Tag der Architektur“ bietet Gelegenheit, die Neubauten genauer in Augenschein zu nehmen.
* pm: Stadt Marburg