Der Immobilienmarktbericht 2024 ist jetzt kostenfrei abrufbar. Weniger Wohnungen und Grundstücke wechseln demnach die Besitzer.
Im Jahr 2023 sind in Marburg weniger Eigentumswohnungen, Häuser und Baugrundstücke verkauft worden. Für Baugrundstücke wurde allerdings mehr bezahlt als noch im Vorjahr. Solche und viele weiteren Zahlen gehen aus dem neuen Immobilienmarktbericht für die Universitätsstadt Marburg hervor.
In Marburg sind im vergangenen Jahr 490 Mal Immobilien verkauft worden. Das sind 22 Prozent weniger, als noch 2022. Gerade Eigentumswohnungen wurden deutlich seltener verkauft. Verzeichnet wurde ein Rückgang um 23 Prozent.
Einerseits gibt es kein großes Angebot attraktiver Wohnimmobilien und andererseits gibt es eine spürbare Unsicherheit wegen steigender Zinsen, Inflation und gestiegener Baukosten. Bei den Verkäufen liegt der Gesamtumsatz bei 183 Millionen Euro und damit nur 7 Millionen Euro weniger als noch im Vorjahr. In diese Zahlen fließt aber auch der Ankauf des Forums in der Neuen Kasseler Straße durch die Stadt Marburg mit 36,5 Millionen Euro ein.
2023 wurde weniger Bauland verkauft. Das Umsatzvolumen hat sich trotzdem verdoppelt, denn es wurden mehrere Grundstücke in hochwertigen Lagen verkauft. Außerdem hat die Stadtentwicklungsgesellschaft SEG rund 15.000 Quadratmeter Bauerwartungsland am Hasenkopf erworben.
Drei Mal wurden gewerbliche Bauflächen, 11 Mal Flächen für Wohnnutzung und gemischte Nutzung verkauft. Der durchschnittliche Preis für Wohn- und Mischbauflächen in der Kernstadt lag im Mittel bei 407 Euro pro Quadratmeter. 2022 waren das noch 420 Euro pro Quadratmeter gewesen.
In den Außenstadtteilen wurden im Durchschnitt 157 Euro pro Quadratmeter bezahlt. 2022 hatte der Kaufpreis dort noch bei 170 Euro pro Quadratmeter gelegen. Die durchschnittlichen Preise von landwirtschaftlichen Flächen haben sich 2023 mit 1,64 Euro pro Quadratmeter kaum verändert. Bei den forstwirtschaftlichen Flächen lag der Preis im Durchschnitt bei 1,98 Euro pro Quadratmeter. Knapp 70 Prozent aller Kaufverträge über bebaute Grundstücke betreffen Ein-
oder Zweifamilienhäuser. Sie kosteten 2023 im Durchschnitt zirka 431.000 Euro und damit 14 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Mittel hatten sie eine Wohnfläche von 181 Quadratmetern und eine Grundstücksgröße von 757 Quadratmetern. 2022 hatte ihr Durchschnittspreis noch bei 504.000 Euro gelegen.
Bei den Doppelhaushälften fiel der durchschnittliche Preis um 13 Prozent. Preise von Reihenhäusern lagen im Durchschnitt 17 Prozent über dem Vorjahr – das liegt daran, dass mehr jüngere Häuser veräußert wurden.
Die Preise in den alten Ortslagen der Außenstadtteile haben sich kaum verändert. Sie sind leicht angestiegen von 218.000 auf 223.000 Euro).
Wie in den Vorjahren befand sich der größere Anteil der gehandelten Ein- bis Zweifamilienhäuser mit 59 Verkäufen in der Kernstadt sowie den direkt angrenzenden Stadtteilen. Der mittlere Kaufpreis für ein Haus in der Kernstadt lag bei 428.000 Euro. 2022 hatte er noch bei 538.000 Euro gelegen.
In Cappel lag er bei 388.000 Euro gegenüber 528.000 Euro im Vorjahr. In Marbach betrug er 515.000 Euro durchschnittlich gegenüber 502.000 Euro im Jahr 2022. In Wehrda sank er von 440.000 auf 380.000 Euro. In Ockershausen lag er bei 399.000 Euro gegenüber 335.000 Euro im Vorjahr.
In den Außenstadtteilen wechselten 35 Ein- oder Zweifamilienhäuser ihre Besitzer. Westlich von Marburg gab es mehrere Verkäufe in Cyriaxweimar für durchschnittlich 334.000 Euro, in Michelbach mit 381.000 Euro und Wehrshausen für durchschnittlich 408.000 Euro. In den östlich der Kernstadt gelegenen Stadtteilen wurden nur in Moischt für 283.000 Euro und in Schröck mit 304.000 Euro mehrere Häuser veräußert. In den verbleibenden Stadtteilen wurden nur wenige oder keine Verkäufe registriert.
Die Anzahl der Verkäufe von Mehrfamilien- sowie Wohn- und Geschäftshäusern sind nach dem Rückgang im Jahr 2022 wieder gestiegen. Bezogen auf den Quadratmeter Wohnfläche lagen die Preise – soweit bekannt – bei durchschnittlich 2.500 Euro pro Quadratmeter aber auf Vorjahresniveau.
Bei den angegebenen Preisen ist wichtig, dass sie ein Durchschnittswert sind. Auch innerhalb eines Stadtteils können die Preise bedingt durch Zustand, Größe und Lage der Immobilie deutlich variieren.
Der Teilmarkt „Wohnungseigentum“ ist der zahlenmäßig größte Teilmarkt im Stadtgebiet. Die Anzahl der Verkäufe von Eigentumswohnungen ist um 23 Prozent zurückgegangen. 2023 wurden 200 Wohnungen für etwa 43 Millionen Euro verkauft.
Darunter waren 15 Neubauwohnungen und 185 Bestandswohnungen. Insgesamt 74 Wohnungen waren zum Kaufzeitpunkt vermietet. Die Quadratmeterpreise waren in den Außenstadtteilen – überwiegend in Neubauten in Wehrshausen – mit durchschnittlich 3.600 Euro am höchsten, gefolgt von Cappel mit 3.500 Euro. In der Kernstadt wurden durchschnittlich knapp 3.000 Euro gezahlt. Der Höchstpreis lag dort bei rund 6.500 Euro in einer neugebauten Anlage. Die günstigsten Wohnungen gab es in Wehrda, der mittlere Preis lag bei rund 2.230 Euro.
Den Bericht gibt es zum kostenlosen Download unter gds.hessen.de. Der Immobilienmarktbericht gibt allen, die über den Kauf oder Verkauf von Grundstücken, Wohnungen oder Gebäuden nachdenken, Anhaltspunkte zu Preisen und Lagen. Neben den Angaben, Tabellen, Grafiken zu Preisen, Größen, Art und Beschaffenheit der Grundstücke oder Herkunft der Kaufenden finden sich im Immobilienmarktbericht weitere wertrelevante Daten wie Bodenpreisindexreihen, Liegenschaftszinssätze und Rohertragsfaktoren verschiedener Objektarten, dazu eine Mietwertübersicht sowie Sachwertfaktoren für Einfamilienhäuser. Außerdem werden die Vergleichsfaktoren für die Bemessung der Erbschafts- und Schenkungssteuer nach Bewertungsgesetz (BewG) für Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihenhäuser und Doppelhaushälften sowie Eigentumswohnungen ausgewiesen.
* pm: Stadt Marburg