Das Zusammenleben von Religionsgemeinschaften war Thema beim Besuch einer Delegation aus Indonesien. Der Austausch mit einer javanischen Delegation fand am Dienstag (30. Januar) im Rathaus statt.
14 Direktorinnen und Direktoren islamischer Internatsschulen aus Indonesien und Vertreter des indonesischen Generalkonsulats hat Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies am Dienstag (30. Januar) gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Philipps-Universität im Rathaus empfangen. Sie tauschten sich über die Erfahrungen im Zusammenleben von multireligiösen Gesellschaften in Marburg und auf der indonesischen Insel Java aus. Die Delegation von Direktor*innen islamischer Internatsschulen aus Java in Indonesien besuchte gemeinsam mit zwei Vertretern des Indonesischen Generalkonsulats in Frankfurt die Universitätsstadt Marburg im Rahmen einer Fahrt des indonesischen Religionsministeriums. Die Teilnehmenden tauschten sich mit Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Prof. Dr. AlbrechtFuess, Prof. Dr. Edith Franke und Dr. Susanne Rodemeier von der Philipps-Universität über das Zusammenleben der vertretenen Religionsgruppen in Marburg und im indonesischen Java aus sowie darüber, wie die Städte das organisieren und unterstützen.
„Wir freuen uns immer über internationalen Besuch und Austausch und heißen Sie herzlich willkommen“, begrüßte Oberbürgermeister Spies die internationalen Gäste und gab einen Einblick in die Geschichte Marburgs von der Heiligen Elisabeth, über den Landgrafen Philipp und die Reformation bis hin zu Emil von Behring. „Heute ist Marburg wegen seiner Offenheit gegenüber Geflüchteten und den Studierenden aus der ganzen Welt eine internationale Stadt mit hoher religiöser Diversität.“
Für das positive Zusammenwirken der Religionsgruppen führte Spies mehrere Beispiele an: der Oberbürgermeister nannte den Runden Tisch der Religionen, das gemeinsame Gedenken an die Opfer des Angriffs der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und die Großdemonstration gegen rechts am Samstag (27. Januar). Prof. Dr. Edith Franke von der Philipps-Universität sagte: „Wir können – als hauptsächlich christlich und als hauptsächlich muslimisch geprägtes Land – im Austausch viel voneinander lernen.“
Agus Maulana und Aditya Dolontelide aus dem Indonesischen Konsulat in Frankfurt berichteten aus ihrem Herkunftsland: „Indonesien ist das viertbevölkerungsreichste Land der Welt und das bevölkerungsreichste Land mit muslimischer Mehrheit.In unserem multireligiösen Land sind jedoch Feste verschiedener Religionen – zum Beispiel aus dem Islam, dem Christentum und dem Buddhismus – offizielle Feiertage. Außerdem kümmern sich etwa Muslime und Christen an den Feiertagen der jeweils anderen Gruppe um die Häuser ihrer Nachbarn.“
Bei der anschließenden Fragerunde erkundigten sich die Leiter*innen der islamischen Internatsschulen unter anderem danach, wie groß der Einfluss der christlichen Religion auf die Gesellschaft ist und inwiefern Frauen im Dialog zwischen den Religionen vertreten sind. Organisiert und finanziert wurde die Reise durch das indonesische Religionsministerium. Den Teil der Reise in Marburg koordinierten Prof. Dr. Albrecht Fuess aus dem Fachgebiet Islamwissenschaften des Centrums für Nah- und Mittelost-Studien der Philipps-Universität Marburg sowie die Religionswissenschaftlerinnen Prof. Dr. Edith Franke und Dr. Susanne Rodemeier der Philipps-Universität. Bei ihrem Aufenthalt in Marburg besichtigte die Delegation außerdem die Religionskundliche Sammlung, die religionswissenschaftliche Bibliothek Marburg, besuchte die jüdische Gemeinde sowie die Elisabethkirche, in der sie sich mit den Gemeindemitgliedern austauschte.
* pm: Stadt Marburg