Übermäßige Überforderung: Stadt erhöht Förderung von Balkonkraftwerken

Die Stadt erhöht die Fördersumme für Balkonkraftwerke. Künftig gibt es bis zu 85 Prozent der Anschaffungs- und Montagekosten.
Die Stadt Marburg fördert seit 2020 Balkonkraftwerke, damit bei der Energiewende möglichst viele Menschen mitmachen können – unabhängig vom Geldbeutel und ob sie zur Miete oder im Eigenheim wohnen. Die Installation solcher Mini-Solaranlagen soll in diesem Jahr vereinfacht werden durch geplante gesetzliche Änderungen seitens der Bundesregierung. An vielen Orten können Mini-PV-Anlagen installiert werden. Möglich ist das zu Hause, im Büro, im Verein, in der Werkstatt.
„Die Stadt Marburg freut sich, wenn mehr Marburger*innen das städtische Förderprogramm nutzen – und erhöht deshalb die Fördersumme“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. In Deutschland gibt es bereits mehr als 100.000 Balkonkraftwerke. Die Mini-Solaranlagen, die mit einem normalen Stecker an eine Steckdose angeschlossen werden, erfreuen sich großer Beliebtheit: Mit ihnen kann jede und jeder eigenen Strom erzeugen – auch ohne große Dachfläche.
„Viele Klimaschutzmaßnahmen am Gebäude verursachen hohe Kosten“, erklärte Bürgermeisterin Bernshausen. „Förderprogramme richten sich dementsprechend zum Großteil an Gebäudeeigentümer*innen, damit sie die notwendigen Investitionen durchführen können.“
Die Universitätsstadt Marburg unterstützt mit dem Sonderförderprogramm Balkonkraftwerke alle Marburgerinnen und Marburger. Insbesondere richtet es sich an Mieterinnen und Mieter, die bei der Energiewende mitmachen möchten.
Ein Balkonkraftwerk besteht aus ein bis zwei Solarmodulen, die typischerweise am Balkon angebracht werden. Natürlich können die Module beispielsweise auch an der Hauswand, auf Garage oder Carport, auf dem Rasen oder auf dem Dach montiert werden. Das Balkonkraftwerk wird mit einem Stecker in eine gewöhnliche Steckdose eingesteckt und speist dann den erzeugten Sonnenstrom in den Stromkreislauf der eigenen Wohnung ein.
Dort wird der Strom direkt verbraucht zum Beispiel vom Kühlschrank, Kühltruhe, Internet, Computer oder der Waschmaschine. Damit lassen sich über das Jahr gesehen rund 10 Prozent des eigenen Strombedarfs erzeugen. Örtliche Handwerker bieten Balkonkraftwerke an. Im Internet werden anschlussfertige Pakete angeboten.
Ein Balkonkraftwerk kostet mehrere Hundert Euro. Schon nach wenigen Jahren sind die Investitionen durch die eingesparten Stromkosten wieder gedeckt. Damit sich möglichst alle Marburgerinnen und Marburger die Ausgaben für ein Balkonkraftwerk leisten können, gibt es von der Universitätsstadt Marburg seit mehreren Jahren einen Zuschuss.
Die Stadt fördert seit 2020 Mini-Photovoltaik (PV)-Anlagen – dafür ist sie im Jahr 2021 mit einem Preis beim Landeswettbewerb Klimaschutz ausgezeichnet worden. Jetzt hat die Stadt die Förderbedingungen vereinfacht und außerdem unter sozialen Gesichtspunkten verbessert.
Stadtpassinhabende erhalten pro Watt Ausgangsleistung einen Zuschuss von 85 Cent. Maximal gibt es 85 Prozent der Anlagenkosten. Sie bekommen durch das Sonderförderprogramm Balkonkraftwerke der Universitätsstadt einen Zuschuss von bis zu 510 Euro.
Die Installation von Balkonkraftwerken war bisher mit einigem bürokratischen Aufwand verbunden. Die Bundesregierung plant, die Installation mit Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz zu vereinfachen. Geplant ist beispielsweise eine vereinfachte Anmeldung: Statt wie bisher beim Netzbetreiber sollen die Anlagen nur noch bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Das Formular kann online ausgefüllt werden.
Außerdem soll es nicht mehr zwingend notwendig sein, einen Zweirichtungszähler zu installieren. Die erlaubte Wechselrichterleistung soll von 600 auf 800 Watt erhöht werden. Damit die Änderungen in Kraft treten, muss das Gesetz allerdings noch vom Bundestag verabschiedet werden. In Zukunft soll zudem die Verwendung eines haushaltsüblichen Schutz-Kontakt(Schuko)-Steckers ausreichen – dazu ist jedoch eine Änderung der entsprechenden DIN-VDE-Norm nötig.
„Wir begrüßen die geplanten Vereinfachungen, auf die viele Menschen gewartet haben““, erklärte Bernshausen zu den gesetzlichen Anpassungen. „Sobald die Änderungen auf Bundesebene in Kraft treten, wird die Universitätsstadt Marburg ihr Sonderförderprogramm aktualisieren. In Zukunft gibt es dann bis zu 680 Euro Zuschuss.“
Viele Hersteller bieten zusätzlich zu ihren Anlagen auch eine kostenlose App, mit der online der erzeugte und damit eingesparte Strom abgelesen werden kann – so lässt sich die Leistung der eigenen Anlage leicht nachvollziehen. Mehr Informationen zum Förderprogramm gibt es unter www.marburg.de/balkonkraftwerke und im Fachdienst Umwelt, Klima- und Naturschutz, Fairer Handel, bei Wiebke Smeulders unter der Telefonnummer 06421/201-2295 oder der E-Mail-Adresse klimaschutz@marburg-stadt.de.

* pm: Stadt Marburg

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