Kröten begeben sich wieder auf Wanderschaft. Nächtliche Straßensperrungen schützen Amphibien und Autofahrende.
Wenn der Winter zu Ende geht und die Temperaturen wieder milder werden, beginnen die Amphibien mit ihrer Laichwanderung. Daher werden auch in diesem Jahr wieder die Straßen zwischen Marburg-Ronhausen und Weimar-Argenstein sowie zwischen den Weimarer Ortsteilen Roth und Niederwalgern in der Abend-
beziehungsweise Nachtzeit gesperrt. Die Straßen werden voraussichtlich und je nach Witterung ab Donnerstag (8. Februar) bis Mitte April, von 19 bis 6 Uhr, gesperrt.
Sobald über längere Zeit wieder Temperaturen über fünf Grad Celsius herrschen, machen sich die Tiere auf den Weg zu ihren Fortpflanzungsgewässern. Auf diesem Weg müssen sie mitunter auch Straßen überqueren. Da das bei Kröten und anderen Amphibien naturbedingt etwas länger dauern kann, sind sie dem Risiko ausgesetzt, unter die Räder zu kommen. Eine Erdkröte benötigt zehn bis zwanzig Minuten, um eine 15 Meter breite Straße zu überqueren.
Straßensperrungen dienen dabei aber nicht nur dem Schutz der Amphibien; sie tragen auch zur Sicherheit der Autofahrerinnen und -fahrer bei. Um die hohe Zahl der Verkehrsopfer unter den Amphibien zumindest in diesen Bereichen zu verringern und damit aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes, haben sich die Gemeinde Weimar sowie die Naturschutzbehörden des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg zu den Sperrungen entschlossen. Gesperrt werden die ehemalige Kreisstraße 42 zwischen Marburg-Ronhausen und Weimar-Argenstein sowie die Kreisstraße 59 zwischen Roth und Niederwalgern. Dabei kommen zwischenzeitlich fest installierte Schranken zum Einsatz.
Der Grund für die Wanderlust vieler Amphibienarten ist, dass die wechselwarmen Wirbeltiere, sobald sie ausgewachsen sind, zwar dauerhaft an Land leben könnten, aber bei der Fortpflanzung an das Wasser gebunden sind. Die Amphibien legen auf ihrem Wanderweg zum Teil Entfernungen von mehreren Kilometern zurück. Die Erdkröte wandert beispielsweise bis zu 2.200 Meter. Nicht selten werden weite Strecken in sogar mehrtägigen Etappen absolviert.
Nachdem sich die Tiere in ihren Laichgewässern fortgepflanzt haben, begeben sie sich wieder zurück in das meist weit entfernte Sommerquartier. In der Regel sind die Tiere sehr ortstreu und leben dort bis zum Herbst in einem kleinen Revier. Entscheidend für den Beginn der Amphibienwanderung ist ein mildes Klima.
Die günstigsten Bedingungen für die Wanderungen sind neben Bodentemperaturen über fünf Grad Celsius auch feuchtes und regnerisches Wetter bei einsetzender Dämmerung. Falls eine längere Kälteperiode die Amphibienwanderung unterbrechen sollte, so wird auch die Straßensperrung für diesen Zeitraum aufgehoben. Sollte der größte Teil der Wanderung vor Mitte April abgeschlossen sein, wird die Sperrung entsprechend früher aufgehoben.
Die Sperrung findet mit Hilfe der tatkräftigen Unterstützung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der NABU-Ortsgruppe Fronhausen und in enger Abstimmung mit der Stadt Marburg und der Gemeinde Weimar statt. Entsprechende Vorhinweisschilder weisen frühzeitig auf die gesperrte Durchfahrt hin. Die beteiligten Behörden sowie die Polizei bitten die Verkehrsteilnehmenden, die Sperrungen zu beachten und die ehrenamtlich Tätigen vor Ort bei ihren täglichen und nächtlichen Einsätzen zu unterstützen. In diesen Sperrbereichen finden auch Kontrollen statt.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf