Die Kampagne „Sicheres Marburg“ läuft weiter. Der Leitende Kriminaldirektor Frank Göbel resümierte die Bedeutung der polizeilichen Maßnahmen.
Mehr sichtbare Polizeipräsenz in der Innenstadt, ein koordiniertes Zusammenarbeiten mit benachbarten Behörden und Bemühungen bezüglich einer Videoschutzanlage und einer Waffenverbotszone gehörten zu den Themen, die die Marburger Polizei im nun endenden Jahr beschäftigte. Vorausgegangen waren Überfälle und Gewalttaten, die mitunter von Minderjährigen aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf in der Innenstadt begangen worden waren. „Wir hatten und haben die Kriminalität und die Tatverdächtigen nicht nur im Blick; wir handeln auch“, äußerte sich der Leitende Kriminaldirektor Frank Göbel von der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf.
Eine Vielzahl an jugendlichen und heranwachsenden Beschuldigten hat die Polizei ermittelt. Ein gutes Dutzend von ihnen kam nach Haftbefehlen in Untersuchungshaft. Zuletzt handelte es sich dabei beispielsweise um zwei 14-jährige Jugendliche, gegen die die Staatsanwaltschaft Ermittlungsverfahren unter anderem wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte führt. Teilweise fanden bereits Gerichtsverhandlungen gegen die in Untersuchungshaft befindlichen Beschuldigten statt, wobei zum Teil mehrjährige Jugendstrafen verhängt wurden.
Inzwischen haben die Schlagzeilen rund um Gewaltdelikte nachgelassen, was aber nicht bedeutet, dass die Polizei ihre Maßnahmen beendet: „Natürlich ist es ein gutes Zeichen, dass wir aktuell weniger dieser Gewaltdelikte in Marburg verzeichnen“, erklärte Göbel. „Das soll auch so bleiben. Gleichzeitig ist es uns sehr wichtig, dass sich die Menschen in Marburg sicher fühlen.“
Deswegen werde es auch weiterhin Fußstreifen geben sowie Kontrollen in der Innenstadt, bei denen die Marburger Beamtinnen und Beamten Unterstützung von der Bereitschaftspolizei erhalten. Zudem zeigt sich die Marburger Polizeiführung auch weiterhin optimistisch, was die Einrichtung einer sogenannten „Videoschutzanlage“ – sprich: Videoüberwachung – betrifft.
„Hier gelten richtiger Weise strenge Vorgaben, die im Hinblick auf die polizeiliche Kriminalitätsanalyse am Bahnhof sowie am sogenannten Marktdreieck erfüllt sind“, erklärte Göbel. „Die Videoschutzanlage könnte abschreckend wirken, zudem aber bei der Ermittlung von Tatverdächtigen und somit zur Aufklärung von Taten beitragen. Positive Erfahrungen hierzu gibt es bereits aus anderen Städten und benachbarten Präsidien. Daher sprechen wir uns als Polizei uneingeschränkt dafür aus und hoffen, dass die Stadt in ihrer Zuständigkeit diesbezüglich bei ihrer Prüfung zu einem entsprechenden Ergebnis kommt.“
Ergänzt werden könnte eine Videoschutzanlage durch eine Waffenverbotszone. „Auch diesbezüglich stehen wir mit der Stadt und dem Landkreis in Verbindung, der für die Einrichtung zuständig ist“, betonte der Leitende Polizeidirektor. „Wir erhoffen uns von einer solchen Zone, dass weniger Waffen mitgeführt werden und dadurch beispielsweise handgreifliche Konflikte entsprechend glimpflichere Folgen haben. Hohe Bußgelder bei Verstößen gegen die Waffenverbotszone könnten abschreckend wirken. Das „Wiesbadener Modell“ hat dazu schon eindrucksvolle Ergebnisse gezeigt.“
Ebenfalls auf dem Prüfstand steht die Jugendsachbearbeitung. Das Ziel ist es, Fälle mit tatverdächtigen Jugendlichen zeitnah behördenübergreifend zu bearbeiten möglicherweise durch ein Haus des Jugendrechts. Erste Gespräche und Prüfungen haben in diesem noch andauernden Prozess bereits stattgefunden. Auch dabei hofft die Polizeiführung auf die Unterstützung von der Stadt sowie dem Landkreis.
Abschließend appellierte Göbel an die Bürgerinnen und Bürger: „Zögern Sie nicht, Auffälligkeiten zu melden. Weil die Polizei nicht für jedes Anliegen der richtige Ansprechpartner ist, bietet das Sicherheitsportal Hessen einen geeigneten Weg, um Meldungen unterschiedlichster Art an die richtige Stelle zu senden. Dabei kann es sich um Hass im Netz oder auch Angsträume, beispielsweise in Form von unzureichend beleuchteten Straßen, handeln. Im tatsächlichen Notfall sollten Sie nicht zögern, die 110 zu wählen! Selbst wenn es am Ende doch nichts für die Polizei sein sollte- wir sind lieber einmal zu viel als einmal zu wenigda.“
* pm: Polizei Marburg