Eltern und Kinder: Forschung zur Weitergabe von psychischen Erkrankungen

Etwa jedes vierte Kind wächst mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf und hat deshalb ein erhöhtes Risiko, selbst eine psychische Störung zu entwickeln. Seit 2017 untersucht das Forschungsprojekt „COMPARE“ (Children Of Mentally Ill Parents at Risk Evaluation) unter Leitung der Marburger Psychologin Prof. Dr. Hanna Christiansen den Teufelskreis der generationenübergreifenden Weitergabe von psychischen Krankheiten.

„Ohne effektive Interventionen sind viele betroffene Kinder und Jugendliche mit hoher Wahrscheinlichkeit die nächste Generation psychisch Erkrankter“, betont Prof. Dr. Hanna Christiansen. „Durch unsere breit angelegte Untersuchung dieses Zusammenhangs ist es gelungen, eine Grundlage dafür zu schaffen, dass Kinder und Jugendliche gesund bleiben oder schneller genesen“, sagt sie. 

Die Ergebnisse werden bei einer Abschlusskonferenz am 10. und 11. September 2023 in Marburg präsentiert. Die Forscher*innen wollen dabei Schlussfolgerungen für die Unterstützung von Familien mit psychischen Belastungen sowie die weitere Forschung diskutieren und den Projektabschluss feiern.

Der erste Tag der Abschlusskonferenz ist als öffentliche Veranstaltung für Familien und die interessierte Öffentlichkeit geplant. Von 14.30 bis 19 Uhr gibt es verschiedene Grußworte und Vorträge, Lernstationen und eine Podiumsdiskussion mit Betroffenen, Angehörigen, Jugendlichen und Vertreter*innen verschiedener Institutionen. Beim Kinderprogramm kann man Gefühlsmemo spielen, Stressbälle basteln, Bücher erkunden und vieles mehr.

Am zweiten Tag soll der wissenschaftliche Austausch im Vordergrund stehen. Die Veranstaltung an diesem Tag findet auf Englisch statt. Die Konferenz von 9 bis 15.30 Uhr beleuchtet die Ergebnisse der verschiedenen COMPARE-Projektteile, bietet spannende Impulsvorträge und eine Fachdebatte, die Erkenntnisse und weiterführende Perspektiven verknüpft.

An dem Forschungsvorhaben waren Wissenschaftler*innen der Philipps-Universität Marburg sowie von acht weiteren deutschen Universitäten beteiligt. Mit mehr als vier Millionen Euro hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Projekt gefördert. Im Projektteil COMPARE-family wurde eine präventive Intervention für Kinder psychisch erkrankter Eltern durchgeführt. Hierbei wurde untersucht, wie sich die Effekte elterlicher kognitiver Verhaltenstherapie auf die Kinder auswirken. 

Zusätzlich wurde überprüft, ob ein Elterntraining („Positive Parenting Program“) weitere positive Effekte auf die Kinder hat. Ergänzend wurden in den Teilprojekten COMPARE-emotion, COMPARE-interaction, COMPARE-school und COMPARE-work weitere Aspekte betrachtet, die in der transgenerationalen Transmission psychischer Störungen eine Rolle spielen.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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