Behütende Büffel: Weidezaun an Gisselberger Spannweite zerstört

Unbekannte haben den Weidezaun der Gisselberger Wasserbüffel zerstört. Deshalb können die tierischen Grünpfleger ihre Arbeit nicht aufnehmen.
Sie sind die Stars der „Gisselberger Spannweite“: Die Stadt Marburg setzt seit 2022 Wasserbüffel als tierische Grünpfleger in dem Naturschutzgebiet an der Lahn südlich der Kläranlage Cappel ein. Nach der Sommerpause können die Wasserbüffel nun jedoch noch nicht zurück auf ihre Weide, weil Unbekannte den Weidezaun sehr gründlich zerstört haben.
Die Stadt Marburg hat Strafanzeige gestellt. „Dies ist sehr ärgerlich und enttäuschend“, erkläre Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. „Mit der Weide für die Wasserbüffel haben wir im vergangenen Jahr an der Gisselberger Spannweite nicht nur ein schönes Projekt für die Landschaftspflege gestartet; es hat auch vielen großen und kleinen Spaziergänger*innen richtig Spaß gemacht, die Tiere zu besuchen. Daraus wird jetzt aber leider erstmal nichts mehr.“
Die beiden Wasserbüffelhalter Mario Ebinger und Markus Rhiel haben Ende April den Weidezaun kontrolliert. Sie wollten alles vorbereiten, damit die acht tierischen Landschaftspfleger zum Mai wieder ihre Arbeit im Dienst der Stadt aufnehmen können. Allerdings stellten sie fest, dass der komplette Weidezaun auf einer Länge von einem Kilometer in nahezu jedem Zaunfeld zerschnitten, zerstückelt und verbogen wurde. Zusätzlich ist der gesamte Draht aus den Isolatoren an den Zaunpfosten entfernt worden.
„Bevor die Wasserbüffel zurückkehren können, fällt hier einiges an Arbeit an“, bedauerte die Bürgermeisterin. Zur Sicherheit von Mensch und Tier werden derzeit die zerstörten Materialien gesammelt und entsorgt. Dann muss der Zaun komplett neu montiert werden.
Bereits im vorangegangenen Jahr war der Zaun vor dem Auftrieb der Tiere an einzelnen Stellen durchtrennt worden, konnte aber rechtzeitig wieder repariert werden. „Diese sinnlose Zerstörungswut ist nicht nachvollziehbar“, meinte Bernshausen. Das sei „sehr schade, denn die Wasserbüffel sind doch auf sehr positive Resonanz bei den Menschen in der ganzen Region gestoßen.“
In die Wiederherstellung des Zauns wird die Stadt Marburg nun mindestens 70 Arbeitsstunden investieren müssen. Hinzu kommt die Beschaffung der Materialien. Die Zerstörung wird die Stadt also mindestens 5.000 Euro kosten.
Die Kosten werden damit von der Allgemeinheit getragen. Eine Strafanzeige bei der Polizei ist bereits gestellt.
Bei der Beweidung der Naturschutzflächen handelt es sich um eine landwirtschaftliche Nutzung, die zusätzlich den naturschutzfachlichen Anforderungen zum Erhalt der Wiesenflächen dient. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten, wie etwa Amphibien, Vögel und Schmetterlinge. Die „Arbeit“ der Wasserbüffel ist also eine sanfte – aber sehr wichtige – Art der Landschaftspflege, um so Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen.
Der Weidezaun ist in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Marburg geplant worden. Wildtiere überwinden den Zaun ungehindert. Rehe springen beispielsweise durch die Lücken zwischen dem gespannten Draht.
In Zukunft soll ein weiteres Tor im Zaun geschaffen werden, das offensteht, so lange die Wasserbüffel nicht auf der Weide sind. So lässt sich das eingezäunte Gebiet durchqueren.

* pm: Stadt Marburg

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