Landrat Jens Womelsdorf hat die Deutsche Blindenstudienanstalt (BliStA) besucht. Dort hat er sich über die Arbeit der BliStA informiert.
„Ich freue mich, dass Sie im so dicht gedrängten vorweihnachtlichen Terminkalender die Zeit gefunden haben, unserer Einladung nachzukommen und die BliStA und ihre Angebote kennenzulernen“, begrüßte BliStA-Vorstandsvorsitzender Patrick Temmesfeld am Mittwoch (7. Dezember) den Landrat auf dem BliStACampus. Womelsdorf ist seit 1. Juli 2022 Landrat des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Er war der Einladung „zu meinem Antrittsbesuch sehr gerne gefolgt, weil ich in meinem jetzigen Amt, aber auch schon in meinen früheren beruflichen sowie politischen Tätigkeiten viele Berührungspunkte mit der BliStA, aber auch und vor allem mit blinden und sehbeeinträchtigten Menschen hatte“.
Zusammen mit dem stellvertretenden BliStA-Vorsitzenden Maarten Kubeja dem Schulleiter Peter Audretsch von der Carl-Strehl-Schule (CSS) sowie Mirko Melz vom BliStA-Zentrum für Barrierefreiheit machten sich Temmesfeld und Womelsdorf auf zu einem Rundgang über den Campus und durch die unterschiedlichsten Abteilungen der BliStA. Zu Beginn stellte Melz inklusive Unterrichtsmaterialien aus dem 3-D-Drucker vor, die etwa „ganz einleuchtend begreifbar machen, welche Blutgruppen untereinander zum Spenden geeignet sind und welche nicht.“ Diese „multimedialen Lernpakete“ (Mulis) wurden an der BliStA entwickelt.
Auf großes Interesse des Landrats stieß das Thema digitale Barrierefreiheit und Zugänglichkeit von Webseiten und Dokumenten. Leiterin Andrea Katemann von der Deutschen Blinden-Bibliothek konnte anhand von praktischen Beispielen zeigen, vor welche Hürden gerade blinde Menschen gestellt werden, wenn etwa PDF-Formulare nicht barrierefrei programmiert werden. Wie solche Dokumente für Menschen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung lesbar und navigierbar aussehen, konnte Katemann ebenfalls demonstrieren.
In der Sporthalle gerieten Womelsdorf und seine Begleiter mitten in eine turbulente Bewegungseinheit, bei der sich zwei Teams wechselseitig „abwerfen“ sollten, während die jeweils andere Gruppe rund um die Werfenden einen Hindernis-Parcours bewältigen musste. Nebenher erläuterte CSS-portkoordinator Janosch Briel die Bedeutung des Sportunterrichts und auch die Angebote im Breiten- und Leistungssport.
Bei winterlichen Temperaturen ging es dann auf dem Campus weiter, indem die Gruppe um Temmesfeld und Womelsdorf an einer Unterrichtsstunde in Orientierung und Mobilität teilnahm. Holger Jungmann und sein Schüler Oliver, der an der BliStA die „blindentechnische Grundrehabilitation“ (BTG) absolviert, nahmen sich den Weg vom Unterrichtsgebäude zur Mensa vor. So konnte sich Womelsdorf im direkten Gespräch davon überzeugen, wie wichtig die eigenständige Orientierung für mehr Teilhabe ist und welchen wichtigen Beitrag dazu Fachkräfte der Blinden- und Sehbehindertenrehabilitation leisten, die an der einzigen, staatlich anerkannten Rehafachschule an der BliStA, dafür ausgebildet werden.
Letzte Station auf dem Campusrundgang bildete eine Stippvisite im Chemieunterricht von Tobias Mahnke. Durch unterschiedlich hohe Tonsignale konnten die blinden Schülerinnen und Schüler mit einem an der BliStA entwickelten Hilfsmittel erkennen, dass sich bestimmte Flüssigkeiten im Reagenzglas nicht miteinander vermischten und so farblich unterschiedliche Bereiche im Reagenzglas sichtbar waren.
In der abschließenden Gesprächsrunde hat Womelsdorf „die vielen Eindrücke, die ich heute bei Ihnen an der BliStA sammeln durfte“,nochmal gemeinsam vertieft. Temmesfeld und Womelsdorf waren sich einig darin, dass „wir auf alle Fälle in engem Kontakt bleiben und dieses erste Treffen ziemlich bald fortsetzen werden“.
* pm: Deutsche Blindenstudienanstalt