Eine Förderung für den Aufbau eines kommunalen Lastenradverleihsystems erhält die Stadt Marburg. Umweltministerin Priska Hinz hat am Mittwoch (30. November) einen Bescheid über 250.000 Euro überreicht.
Die Stadt Marburg will die klimafreundliche Mobilitätswende voranbringen und ein kommunales Lastenradverleihsystem aufbauen. Dafür erhält sie eine Förderung des Landes Hessen von rund 250.000 Euro. Umweltministerin Priska Hinz überreichte den Förderbescheid an Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. „Mit dem kommunalen Lastenradverleihsystem ergänzen wir die städtische Förderung von Lastenrädern, Fahrradanhängern und E-Bikes und integrieren die soziale Komponente in die Mobilitätswende“, sagte Bürgermeisterin Bernshausen. „Nicht alle haben die nötigen Mittel zur Anschaffung CO2-armer Mobilitätsangebote. Lastenräder sind groß und benötigen Platz. Daher werden wir versuchen, die Stationen möglichst zentral und leicht erreichbar zu planen.“
Bernshausen ergänzte: „Zudem können die Menschen die Räder auf diese Weise auch erstmal unkompliziert für sich ausprobieren.“ Um das geplante Verleihsystem umsetzen zu können, hat die Stadt Marburg Fördermittel im Rahmen der Klimaschutzrichtlinie beim Land Hessen beantragt. Nun erhielt sie die Bewilligung.
Den Förderbescheid über rund 250.000 Euro überreichte Umweltministerin Priska Hinz an Bürgermeisterin Bernshausen in Marburg. „Wir machen Hessen klimaneutral“, kündigte Umweltministerin Hinz an. „Dafür brauchen wir eine Veränderung bei der Mobilität. Mit einem E-Lastenradverleihsystem bekommen Marburgerinnen und Marburger eine komfortable Möglichkeit, klimafreundlich unterwegs zu sein. Gerne haben wir dieses zukunftsweisende Projekt gefördert.“
Das Projekt ist Teil des Klima-Aktionsplans 2030, mit dem die Universitätsstadt Marburg bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden möchte. Dabei stellen die verkehrsbedingten CO2-Emissionen nach wie vor einen Großteil – rund 150.000 Tonnen – der städtischen Emissionen dar. Hier soll das neue Lastenradverleihsystem als klimafreundliche Alternative zur Fahrt mit dem Auto eingeführt werden.
Der Lastenradverleih ist als ein flexibles System geplant. Nach Bedarf soll er ausgebaut und mit weiteren klimafreundlichen Mobilitäts- und Sharingangeboten kombiniert werden. Das langfristige Ziel ist, die gemeinsame und langfristige Nutzung unterschiedlicher Mobilitätsangebote zu ermöglichen.
„Mit diesem Konzept leisten wir einen Beitrag dazu, es Menschen in Marburg – unabhängig von ihrer finanziellen Situation – zu ermöglichen, einen Beitrag zur Reduktion von Feinstaub und Stickoxid sowie Lärmemissionen zu leisten“, erklärte Bernshausen. „Dies erhöht die Lebensqualität in der Innenstadt.“ Das Lastenrad gelte als gute Möglichkeit, um Alltagstätigkeiten zu erledigen, für die sonst im Wesentlichen ein Auto genutzt wird. Damit kann man größere Einkäufe, Kinder abholen oder auch Getränkekästen transportieren. „Für die sperrigeren Transporte – wie bei einer Fahrt zum und vom Baumarkt – eignen sich ergänzend die Räder des Vereins Freie Lasten“, sagte Bernshausen.
Geplant sind zunächst zehn Stationen mit jeweils zwei elektrisch betriebenen Lastenrädern. Sie sollen im innerstädtischen Raum verteilt sein. Das System soll das bereits bestehende und von Ehrenamtlichen betriebene Angebot des Vereins „Freie Räder“ ergänzen und auch für spontane Kurzstrecken geeignet sein.
Für das Laden der E-Lastenräder wird ausschließlich Ökostrom verwendet. Zukünftig sind Photovoltaik-Dächer für die Stellplätze angedacht. Bei der Umsetzung des Projekts arbeitet die Stadt Marburg mit dem „TINK Netzwerk“ zusammen.
Das Netzwerk baut im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans auf den Erfahrungen des Modellprojekts „Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen“ (TINK) auf. Außerdem fördert die Stadt Marburg bereits seit zwei Jahren den Kauf von Elektro-Fahrrädern und Elektro-Lastenrädern mit einem Zuschussprogramm. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.marburg.de/fahrradfoerderung.
Mit der Klimarichtlinie werden seit 2016 Klimaschutz- und
Klimaanpassungsmaßnahmen hessischer Kommunen gefördert. Maßnahmen von Kommunen, die Teil des hessischen Bündnisses der Klima-Kommunen sind, werden mit 90 Prozent gefördert.
Neben dem Aufbau von Verleihsystemen wird auch die Anschaffung von (E-) Lastenfahrrädern, (E-)Fahrrädern und E-Tretrollern im innerkommunalen Gebrauch gefördert. Bisher wurden über die kommunale Klimarichtlinie 43 Projekte für den Aufbau von Verleihsystemen oder die Anschaffung für den Gebrauch in der Kommune mit rund 1,8 Millionen Euro Fördermitteln unterstützt. Insgesamt wurden über die Klimarichtlinie von 2016 bis 2021 bereits 230 kommunale Vorhaben zum Klimaschutz und der Klimaanpassung mit einem Fördervolumen von über 18 Millionen Euro bewilligt.
* pm: Stadt Marburg