Wieland Stötzel erhält die Verdienstmedaille der Universitätsstadt Marburg. Überreicht wurde sie ihm bei einer Abschiedsfeier im Kreise von Verwaltung, Politik und Freunden.
Stötzel hat sich 15 Jahre in Marburgs Kommunalpolitik engagiert. Zuletzt hat er das als Bürgermeister mit Verantwortung für das Bauamt und das Ordnungsamt getan. Dafür ist er nun im festlichen Rahmen mit der Verdienstmedaille der Universitätsstadt Marburg ausgezeichnet worden.
„Wieland Stötzel hat sich auf vielfältige Art und Weise für die Universitätsstadt Marburg eingebracht und daran mitgewirkt, dass das Leben für die Menschen vor Ort besser ist“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Feier zu Ehren von Stötzel. „Als Stadtverordneter hat er die politische Diskussion mitgeprägt. Als Bürgermeister hat er die Stadt selbst und ihr Stadtbild mitgeprägt und sich sehr für das Sicherheitsempfinden der Menschen eingesetzt.“
Mehr als 15 Jahre habe Stötzel sich für Marburg eingebracht sowohlehrenamtlich wie schließlich auch hauptamtlich als Bürgermeister. Als „Kollege im Magistrat“ würdigte ihn Oberbürgermeister Spies:“Danke für dein Engagement, für gute Diskussionen, für deinen Humor, für die kollegiale Zusammenarbeit, für deine enorme Sachkenntnis in allen Feinheiten der Themen, mit denen du dich beschäftigt hast!“
Dafür erhielt Stötzel nun die Verdienstmedaille der Stadt Marburg. Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner überbrachte den Dank aller Stadtverordneten: „Du bist immer fair und freundlich im Umgang gewesen. Das ist nicht selbstverständlich, zumal wir nie in einer Koalition waren, aber eben immer kollegial!“
Roger Pfalz von der CDU, der Stötzel angehört, ergänzte: „Beim Austeilen und Einstecken bleibst du immer menschlich und mit siegerländer Gelassenheit.“ Für die Verwaltung sprach Regina Lang vom Fachchbereich Sicherheit und Ordnung. Die Fachbereichsleiterin lobte die gute Zusammenarbeit.
Sie habe die Beschäftigten in Stötzels Dezernaten gefragt, was sie an dem bisherigen Bürgermeister schätzten. Da fielen „Ruhe und Gelassenheit“, der Humor, „Verlässlichkeit“ und „Unaufgeregtheit“, „Sachlichkeit“ und „ein offenes Ohr“. Vor allem habe er den Mitarbeiter*innen immer den Rücken gestärkt, wenn sie öffentlich in der Kritik standen.
„Ich habe lange überlegt, ob ich diese Ehrung annehmen. Denn ich habe das alles gerne gemacht für die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger, nicht für eine Ehrung“, sagte Stötzel bescheiden. Er freue sich über die positiven Rückmeldungen in den Reden des Abends und sagte mit dem mehrfach angesprochenen Humor: „Dann habe ich es wohl recht gut gemacht.“
Er habe sich immer bemüht, seine Aufgaben mit Respekt und Wertschätzung für die Menschen wahrzunehmen. Auch wenn es nicht immer einfach sei, weil nicht alle Menschen ebenso Respekt entgegenbringen, habe er die Arbeit als Bürgermeister gerne gemacht.
„Ich wünsche Marburg auch in den nächsten 800 Jahren alles Gute“, erklärte Stötzel. „Der Teil, den ich beitragen durfte, ist angesichts dieser Zeitspanne überschaubar.“ Für Stötzel gab es dann stehende Ovationen der Festgäste.
Der Jurist Stötzel wurde am 5. Mai 1978 geboren. Von Mai 2006 bis Mai 2011 war er ehrenamtlicher Stadtrat in Marburg. Von April 2011 bis September 2017 war er Stadtverordneter.
Zum 1. Oktober 2017 wählte ihn die Stadtverordnetenversammlung (StVV) zum Bürgermeister der Stadt Marburg. Am 29. September 2021 wurde er im Nachgang der Kommunalwahl von der Stadtverordnetenversammlung abgewählt.
Die Ehrung und den Abschied feierte Stötzel mit den Mitgliedern des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung, mit den Ehrenbürger*innen, Stadtältesten, Ortsvorsteher*innen, Mitgliedern des Landtags und Bundestags, mit Fachbereichsleitungen und Fachdienstleitungen der Stadtverwaltung sowie engen Wegbegleiter*innen von Wieland Stötzel – bei allem Verständnis des bisherigen Ordnungsdezernenten für Einschränkungen in Gästezahl, mit Mundschutz und unter der 2G-Regel.
Stötzel war in seiner Funktion als Bürgermeister und Mitglied des hauptamtlichen Magistrats sowohl Baudezernent als auch Ordnungsdezernent. Eines seiner ersten Projekte als Bürgermeister war das Förderprogramm zur Beseitigung von Graffiti in Marburg. Ebenfalls engagierte er sich sehr dafür, das Sicherheitsempfinden der Marburgerinnen und Marburger zu verbessern.
Stötzel strukturierte die Ordnungspolizei der Stadt Marburg um und gründete die Stadtpolizei, die in enger Zusammenarbeit mit der Polizei insbesondere im Sommer rund um die Uhr in Marburg unterwegs ist. Der ehemalige Bürgermeister rief die Lenkungsgruppe Sicherheit ins Leben und holte so Amtsgericht, Landgericht, Staatsanwaltschaft, Polizei, Kreis und Stadt an einen Tisch, um gemeinsam das Thema Sicherheit in Stadt und Kreis zu bearbeiten.
So war der bisherige Ordnungsdezernent auch sehr engagiert bei der Umsetzung und der Bekanntmachung von „LiSA“ – der Livebild- und Sprechverbindung auf Abruf im Jägertunnel, die nach wissenschaftlichen Befragungen schnell dafür gesorgt hat, das Sicherheitsempfinden im Bereich des Tunnels deutlich zu verbessern. Er arbeitete engagiert am Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehr mit und unterstützte die Jugendfeuerwehr.
Als Baudezernent fielen in den vergangenen Jahren zahlreiche Baumaßnahmen in den Zuständigkeitsbereich von Stötzel. Beispielsweise waren das die beiden noch im Bau befindlichen Stadtteilzentren, das Nachbarschaftszentrum im Waldtal und das Familienzentrum im Stadtwald. Intensiv eingebunden war Stötzel in seiner Position natürlich auch in ein besonderes städtisches Großprojekt mit der denkmalgerechten Sanierung der Weidenhäuser Brücke.
Stötzel vertrat zudem die Stadt Marburg im Zweckverband Mittelhessischer Wasserwerke Gießen als stellvertretender Vorsitzender. Er war Mitglied im Wasserverband Lahn-Ohm und Vorsitzender des Abwasserverbands Marburg.
* pm: Stadt Marburg