Marburg oder Mainz: Neue Akademieprofessorin für „Digital Humanities“

Dr. Aline Deicke wurde am Freitag (1. Oktober) zur Akademieprofessorin für „Digital Humanities“ am Institut für Medien­wissenschaft der Philipps-Universität ernannt. Das hat die Uni am Freitag (8. Oktober) mitgeteilt.
Damit bauen die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und die Philipps-Universität ihre erfolgreiche Kooperation in den Digitalen Geisteswissenschaften weiter aus. Die gemeinsame W2-Professur wird anlässlich der Gründung des interdisziplinären „Marburg Center for Digital ­Culture and Infrastructure“ (MCDCI) an der Philipps-Universität besetzt. Neben dem Ausbau der „Digital Humanities“ am ­Marburger Fachbereich für Germanistik und Kunstwissenschaften übernimmt Deicke Leitungsaufgaben in der Digitalen Akademie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.
Außerdem lehrt sie im neuen interdisziplinären Masterstudiengang „Cultural Data Studies“, der im Wintersemester 2021/22 an der Philipps-Universität startet. Damit steht die Professur im Kontext der Weiterqualifizierungsinitiative der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.
Akademiepräsident Prof. Dr. Reiner Anderl sieht in der Berufung von Dr. Aline Deicke eine gewinnbringende Verstärkung im Bereich der Digital Humanities für das Akademien­programm als dem größten Langzeit-Forschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland für geistes- und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung: „Der Austausch zwischen dem MCDCI und der Digitalen Akademie | Mainz wird wechselseitig Impulse setzen. Durch die großen Erfahrungen, die Frau Deicke mitbringt, wird das Akademienprogramm auf diese Weise unmittelbarer Gegenstand in der Lehre und so den digital interessierten und versierten Studierenden nahegebracht.“
Die marburger Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause freute sich sehr, „dass Dr. Aline Deicke die bereits bestehende digitale Expertise in den Geisteswissenschaften an der Marburger Universität weiterentwickeln und mit den digitalen Methoden und Forschungsansätzen aus den Langzeitprojekten des Akademien­programms verbinden wird“. Deicke studierte Vor- und Frühgeschichte, Anthropologie und Klassische Archäologie an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz, der Eötvös Lora´nd Universität Budapest und der University of Pe´cs. Seit 2009 ist sie stellvertretende Leiterin der >Digitalen Akademie< der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz.
2019 wurde sie an der JGU Mainz mit einer Arbeit promoviert, die 2021 unter dem Titel „Zwischen Individuum und communitas – Identitätskonstruktion späturnenfelderzeitlicher Eliten im Spiegel funeraler Statusnetzwerke“ veröffentlicht wurde. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in der Digitalen Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften, dem Forschungsdatenmanagement für die geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung im Akademienprogramm, der archäologisch-historischen Netzwerkforschung, Graphentechnologien in den digitalen Geistes- und Kulturwissen­schaften sowie der Konzeption, Gestaltung, Usability und Accessibility von geisteswissenschaftlichen Online-Anwendungen. Deicke freute sich sehr über die Ernennung, „die mir in Wissenschaft und Lehre neue Möglichkeiten bietet, meine Forschungsschwerpunkte zu entwickeln, und die mir gleichzeitig spannende Perspektiven eröffnet“.
Digitalität und digitale Grundlagenforschung in den Geistes- und Kulturwissenschaften bilden Schwerpunkte in der Arbeit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz.
Mit der Digitalen Akademie hat die Mainzer Akademie seit 2009 eine anerkannte Forschungsabteilung für „Digital Humanities“ etabliert, in der nicht nur die Digitalisierung, sondern insbesondere die darauf aufbauenden digitalen Forschungsmethoden und -technologien gebündelt werden. Seit 2021 hat die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz federführend die Koordination des Konsortiums NFDI4Culture innerhalb der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) inne. Gemeinsam mit fünf weiteren Mainzer Wissenschaftsorganisationen ist sie im „Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften“ (mainzed) verbunden.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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