Häuser und Wohnungen: Immobilienmarktbericht 2019 liegt vor

Der Marburger Immobilienmarktbericht 2020 liegt vor. Eigentumswohnungen und Häuser für Familien sind am stärksten gefragt.
Der Marburger Immobilienmarkt ist und bleibt regional verwurzelt. Das zeigt der neue Immobilienmarktbericht für die Universitätsstadt: Rund 84 Prozent der Käuferinnen und Käufer von Wohnungen und Wohngebäuden 2019 stammen direkt aus Marburg oder der Region.
Fast 600 Immobilienverträge wurden im Jahr 2019 für 207 Millionen Euro abgeschlossen. Das sind weniger Verträge als in den davorliegenden Jahren. Der Geldumsatz liegt auf dem Niveau von 2016 und 2017 – nach einem Rekord-Ausschlag 2018.
Bei über 300 Millionen Euro lag der Gesamtumsatz aller Immobilienverkäufe im Jahr 2018 – ein 100-Mio-Euro-Ausschlag nach oben im Vergleich zu davor und danach: „Dieser besonders im Bereich der Gewerbeimmobilien sowie Mehrfamilienwohn- und Geschäftshäuser sprunghafte Anstieg ist wohl auch auf unlautere Mehrfachverkäufe zurückzuführen“, berichtete Marius Thielemann. Der Leiter des städtischen Fachdiensts Bauverwaltung und Vermessung ist gleichzeitig Vorsitzender des „Gutachterausschusses für Immobilien für den Bereich der Stadt Marburg“.
Als „Immobilien-Flipping“ gingen diese kriminellen Geschäfte durch die Presse, aufgedeckt wurden sie aufgrund von Hinweisen der Fachleute im städtischen Bauamt. „Blendet man diesen Pik im Jahr 2018 aus, so kann man sagen, dass der Gesamtumsatz für Marburg stabil geblieben ist“, erklärte Thielemann.
Der Gutachterausschuss wertet für seinen Bericht alle Immobilienverträge eines Jahres aus. Er informiert über die Verkäufe und durchschnittlichen Preise in der Kernstadt und den Stadtteilen und zeigt die Entwicklung auf. „Er gibt denjenigen, die ein Eigenheim in Marburg kaufen oder über eine Investition hier nachdenken, Anhaltspunkte für Preise von Immobilien, Baugrundstücken und Gewerbeflächen im Stadtgebiet“, erklärte Baudezernent Wieland Stötzel.
So wurden im Jahr 2019 im Gebiet der Stadt Marburg insgesamt 598 Verträge über Immobilienkäufe geschlossen. Fast die Hälfte davon waren mit 270 Verträgen Käufe von Eigentumswohnungen. Seit Jahren ist das zahlenmäßig der größte Teilbereich auf dem Marburger Wohnungsmarkt.
Danach folgen die Bereiche der „Bebauten Grundstücke“. Für Wohn- und Geschäftsgebäude gab es 158 Verträge. Unbebaute Grundstücke wurden 91 mal veräußert.
Teurer wurden Immobilien auch 2019 bis auf wenige Ausnahmen in jedem Segment und jedem Stadtteil. „Es gibt aber in jedem Stadtteil naturgemäß eine große Streuung“, betonte Thielemann. Deshalb könnten die angegebenen Mittelwerte im Immobilienmarktbericht auch immer nur bedingt Preistendenzen widerspiegeln.
2019 wurden insgesamt 270 Verträge zur Veräußerung von Eigentumswohnungen mit einer Gesamtsumme von rund 55 Millionen Euro abgeschlossen. Das waren acht Prozent weniger Wohnungen bei einer etwa gleichen Summe. Davon waren 66 Neubauwohnungen (21 Millionen Euro) und 204 Bestandsobjekte.
49 der Eigentumswohnungen im Bestand waren zum Kaufzeitpunkt vermietet. Aufgrund fehlender Angaben konnte allerdings etwa ein Viertel der Verträge nicht vollständig ausgewertet werden.
Die meisten Kaufinteressierten bezahlten für eine Wohnung zwischen 100.000 Euro und 200.000 Euro. Am häufigsten wurden Wohnflächen zwischen 45 bis 79 Quadratmetern gehandelt. Die Kaufpreise pro Quadratmeter haben sich 2019 im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.
Erstverkäufe aus Neubauten lagen im Mittel bei 4.009 Euro pro Quadratmeter und waren damit 2,4 Prozent teuer als im Vorjahr. Die mittlere Wohnfläche betrug 79 Quadratmeter.
Weiterverkäufe lagen bei 2.217 Euro pro Quadratmeter und somit bei einem Minus von 2,7 Prozent. Dabei betrug die mittlere Wohnfläche 63 Quadratmeter). Die Wohnungen in der Kernstadt sind ungebrochen am teuersten – durchschnittlich 3.195 Euro kostete 2019 der Quadratmeter ohne Stellplätze.
Der Höchstpreis des Jahres 2018 von über 5.000 Euro pro Quadratmeter in der Kernstadt wurde 2019 nicht mehr erreicht. Die günstigsten Wohnungen wurden am unteren Richtsberg verkauft. Der Durchschnitt liegt bei knapp 1.400 Euro pro Quadratmeter.
Die Preise für Stellplätze auch in Garagen oder Tiefgaragen lagen 2019 im Mittel bei circa 10.000 bis 22.000 Euro im Neubau und bei zirka 2.500 bis 20.000 Euro bei Bestandsbauten. Die Preise für Bauplätze in den alten Ortslagen der Außenstadtteile legten im Schnitt um vier Prozent zu auf 203.000 Euro.
Auch Angaben zur Entwicklung der Mietpreise gibt es im Immobilienmarktbericht: So stiegen die Mieten im Betrachtungszeitraum 2017 bis 2019 im Schnitt um zwei Prozent. Der Höchstanstieg war in Ockershausen mit acht Prozent zu verzeichnen.
66 Prozent aller Kaufverträge über bebaute Grundstücke betreffen Ein- oder Zweifamilienhäuser, überwiegend freistehend. Sie sind deutlich teurer geworden und kosteten 2019 im Durchschnitt circa 406.000 Euro und damit acht Prozent mehr bei einer Grundstücksgröße von 820 Quadratmetern im Mittel.
Auch die Durchschnittspreise für Doppelhaushälften stiegen kräftig um 13 Prozent auf 324.000 Euro. Reihenhäuser wurden dagegen im Schnitt etwas günstiger mit 281.000 Euro. Das war ein Minus von fünf Prozent gegenüber 2018 mit 295.000 Euro.
Der größte Anteil der gehandelten Ein- bis Zwei-Familienhäuser befindet sich in der Kernstadt sowie in den direkt angrenzenden Stadtteilen. Der Preis für ein Haus in der Kernstadt lag im Mittel bei 388.000 Euro und damit 2,4 Prozent höher als 2018, wobei es große Unterschiede je Stadtteil gibt.
So verteuerten sich die Häuser im Schnitt in Ockershausen auf 399.000 Euro und damit um 40 Prozent sowie in Marbach auf 454.000 Euro und somit gegenüber 2018 um 26 Prozent sowie in Cappel auf 367.000 Euro um 15 Prozent. In Wehrda sank der Durchschnittspreis der 2019 abgeschlossenen Verträge dagegen auf 329.000 Euro und damit um neun Prozent.
In den Außenstadtteilen wechselten 25 Häuser ihren Besitzer. Hier gab es nur in Schröck mehr als drei Verkäufe, so dass ein mittlerer Kaufpreis genannt werden kann, Er lag bei 284.000 Euro.
Der Bericht kann bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses unter den Telefonnummern 06421/201-1607, 201-1644 oder 201-1654 sowie per E-Mail an gutachterausschuss@marburg-stadt.de angefordert werden. Die Gebühr beträgt 30 Euro.

* pm: Stadt Marburg

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