Marburgs zentrale Anlaufstelle für (fast) alle Lebenslagen zieht nach nebenan. Stadtbüro, Standesamt, Ausländerbehörde haaben künftig eine neue Adresse.
Das Stadtbüro, das Standesamt und die Ausländerbehörde ziehen aus der Frauenbergstraße 35 aus – und nebenan wieder ein. Das neue Domizil der zentralen Anlaufstelle der Stadt ist 150 Meter Luftlinie vom bisherigen Standort entfernt. Der Umzug beginnt am Montag (18. August).
Das Verwaltungsgebäude in der Frauenbergstraße 35 gehört zu den zentralsten Anlaufstellen der Stadtverwaltung für Menschen in (fast) allen Lebenslagen: Nahezu jede und jeder Erwachsene in Marburg war mindestens einmal dort – ob für eine Anmeldung oder eine Adressänderung, für einen Ausweis oder fürs Anwohnerparken, für eine Geburts-, Heirats- oder Sterbeurkunde.
Sechs Fachdienste haben sich den Gebäudekomplex Frauenbergstraße 35 geteilt. Das sind das Ordnungsamt mit den Fachdiensten Gefahrenabwehr und Gewerbe, Straßenverkehr sowie Sicherheit und Verkehrsüberwachung. Dazu kommen das Stadtbüro, das Standesamt und die Ausländerbehörde, die den meisten Publikumsverkehr am Standort haben.
Rund 25.000 Menschen besuchen diese drei Fachdienste pro Jahr. Knapp 70 Beschäftigte kümmern sich hier um deren Anliegen „von A wie Adressänderung oder Aufenthaltstitel bis Z wie Zweitwohnung“. Sie stellen rund 12.000 Ausweise, 15.000 Urkunden sowie Tausende weitere Dokumente im Jahr aus. Dazu kommen etwa 20.000 An- oder Ummeldungen im Stadtbüro.
Hochsaison ist hier und auch in der Ausländerbehörde vor allem im Herbst, wenn die neuen Studierenden in Marburg eintreffen.Die Besucherinnen und Besucher der Frauenbergstraße 35 kommen aus allen Altersgruppen, Gesellschaftsschichten und Ländern – Marburgs Vielfalt spiegelt sich täglich in den Fluren der Verwaltung wider. Seit 70 Jahren steht das Gebäude nun schon in der Frauenbergstraße 35 –
zuletzt im so genannten „Streckbetrieb“, das heißt, das „Ablaufdatum“ der Immobilie ist überschritten. Die Bausubstanz ist stark überaltert: undichte Dächer, fehleranfällige Technik, mangelnde Barrierefreiheit und ein hoher Energieverbrauch haben einer modernen Nutzung schon seit Längerem sehr enge Grenzen gesetzt.
Ob eine Sanierung möglich wäre, hat die Stadt intensiv geprüft. Das Ergebnis war ernüchternd: Den maroden Altbau für heutige und künftige Anforderungen einer modernen Stadtverwaltung fit zu machen, steht in keinem Verhältnis zu Aufwand und Kosten, den ein Neubau samt der Miete für die jahrelang notwendigen Ausweichquartiere bedeuten würde.
Auch wenn Magistrat und Verwaltung so verantwortungsvoll wie möglich mit grauer Energie umgehen, geht es an dieser Stelle so nicht mehr weiter. Die Stadtverwaltung zieht aus der Frauenbergstraße 35 aus, der Komplex wird abgerissen. Die Fachdienste mieten sich extern ein – in zwei verschiedenen Immobilien.
Die beiden Mietquartiere bieten schon heute deutlich bessere Arbeits- und Servicebedingungen als der alte Bau. Das Ordnungsamt ist im Mai mit rund 60 Mitarbeitenden in die Schubertstraße 8b nahe der Kreisverwaltung umgezogen. Etwa 700 Meter trennen den neuen vom alten Standort.
Nur einen Katzensprung ist es dagegen von der Frauenbergstraße 35 bis zur neuen Adresse von Stadtbüro, Standesamt und Ausländerbehörde: Sie ziehen mit rund 70 Arbeitsplätzen quasi nach nebenan – in das ehemalige Verwaltungsgebäude der U3-Holding in der Frauenbergstraße 31 mit Eingang im Franz-Tuczek-Weg gegenüber der Oberhessischen Presse (OP)
So werden bis Ende August insgesamt 610 Kubikmeter an Mobiliar, Akten und Ausstattung aus der Frauenbergstraße 35 aus- und in die neuen Räume umgezogen sein. Wichtig sind der Stadt dabei Kosten und Nachhaltigkeit. Bestehende Möbel werden weiterverwendet, vorhandene Büroausstattung angepasst und sinnvoll ergänzt. Umgebaut und neu eingerichtet werden mussten lediglich 41 Arbeitsplätze –
ergonomisch, gesundheitsfördernd, funktional. Dazu kommen neu strukturierte Empfangsbereiche sowie Küchen, Sozialräume und Besprechungszimmer. Nicht benötigte Möbel werden eingelagert oder an anderer Stelle innerhalb der Stadtverwaltung weiterverwendet.
Während des Umzugs kommt es zu vorübergehenden Schließungen der Fachdienste. Telefonische Erreichbarkeit ist sichergestellt, persönliche Termine starten nach dem Umzug wie gewohnt – je nach Anlaufstelle mit freien Öffnungszeiten oder vorheriger Vereinbarung.
Hinweisschilder am alten Gebäude weisen auf die neue Adresse hin. Sie ist nur wenige Gehminuten entfernt.
Unabhängig vom Umzug der Fachdienste und Anlaufstellen ist die Stadt weiterhin auf dem Weg, immer mehr Leistungen digital bereitzustellen. Verwaltungsangelegenheiten lassen sich unter www.marburg.de/digital zunehmend online erledigen. Das sei „bequem, barrierearm und rund um die Uhr“, behauptete die Stadt. Dennoch bleibt der persönliche Kontakt für viele Anliegen unersetzlich.
* pm: Stadt Marburg