Die Stadt Marburg setzt auf innovative Technik gegen Zigarettenkippen. Ziel ist ein sauberes Marburg.
Zigarettenkippen auf Gehwegen, im Rinnstein und in der Natur sind nicht nur unansehnlich, sondern verunreinigen auch die Gewässer. Um die Stummel sorgfältig und schonend zu entfernen, setzt die Universitätsstadt auf innovative Technik, die mit dem „Hessischen Gründerpreis“ 2024 ausgezeichnet wurde.
Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen sind leider in fast allen Städten ein unansehnlicher Teil des Stadtbilds. Dabei wurden die vergleichsweise kleinen Überreste lange unterschätzt. Die „Entsorgung“ durch Fallenlassen und bestenfalls noch einmal Drauftreten galt bei vielen als völlig ausreichend.
Mittlerweile ist jedoch die Gefährdung bekannt, die von den Stummeln ausgeht. So sind die Filter beispielsweise nicht biologisch abbaubar und benötigen im Freiland zwischen 10 bis 15 Jahre, um vollständig zu verrotten. „Darüber hinaus sind die im Tabak und Filter enthaltenen Giftstoffe wasserlöslich“, erklärte Stadträtin Kirsten Dinnebier. „Das bedeutet, dass sie unter anderem durch Regen in unsere Böden, Gewässer und ins Grundwasser gelangen. Damit sollte uns allen klar sein, dass Zigarettenkippen im Rinnstein und auf der Wiese nicht gut aufgehoben sind und der Gang zum nächsten Abfalleimer unerlässlich ist.“
Die Stadt Marburg setzt weiterhin auf Aufklärung als eine Form der Müllprävention. „Da sich die Verunreinigung jedoch hartnäckig hält, hat die Stadt beschlossen, nun mit innovativer Technik gegen die herumliegenden Zigarettenstummel vorzugehen“, berichtete Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Dabei hat sich die Stadt für die „City-Bee“ der Sauber.Io GmbH entschieden, die in diesem Jahr auch mit dem Hessischen Gründerpreis in der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ als einer der Preisträger ausgezeichnet wurde.
Die Stadt Marburg war in diesem Jahr Gastgeberin des Hessischen Gründerpreises. Sie hat zwei der ausgezeichneten Geräte angeschafft. Eines davon werden die Mitarbeitenden des Dienstleistungsbetriebs der Stadt Marburg (DBM) bei der routinemäßigen Reinigung in der Oberstadt verwenden. Denn Kehrmaschinen, die die Reinigung erleichtern, dürfen in der Oberstadt aufgrund des empfindlichen Kopfsteinpflasters nicht zum Einsatz kommen.
„Der DBM ist immer offen für innovative Technik, die uns dabei unterstützt, unsere Dienstleistungen effektiv für die Stadt Marburg zu erbringen“, erklärte DBM-Betriebsleiter Holger Armbrüster. „Ganz konkret hoffen wir, den Mitarbeitenden der Straßenreinigung, die tagtäglich für ein gepflegtes Stadtbild unterwegs sind, mit dem neuen Gerät die Beseitigung von Kippen, Kronkorken oder Glasscherben deutlich zu erleichtern“, ergänzte Stadträtin Dinnebier. „Davon profitieren wir alle.“
Eine Lärmbelästigung haben Anwohnende der Oberstadt jedoch nicht zu befürchten. „Laut Hersteller ist das akkubetriebene Gerät sehr leise“, erläuterte Armbrüster. Dabei verwenden die Mitarbeitenden zur Reinigung der Oberstadt nach wie vor große Kehrbesen. Die „City-Bee“ soll vor allem da Unterstützung bieten, wo die Besen nicht oder nur schwer hinkommen – zum Beispiel bei engen Zwischenräumen oder Häuser- und Treppenkanten. Zudem hilft das Gerät, unter Bänken, Tischen und Stühlen zu reinigen, ohne sie bewegen zu müssen.
Die Universitätsstadt Marburg hat sich in der Vergangenheit mehrfach des Themas angenommen. So haben die Marburger „Umweltscouts“ beispielsweise Raucherinnen und Raucher freundlich – aber bestimmt – auf die richtige Entsorgung von Zigaretten hingewiesen und erklärt, welche Probleme liegengelassene Stummel verursachen. Als kleinen Anstoß zum Umdenken haben die Umweltscouts auch kostenlos praktische Taschenaschenbecher verteilt. Dennoch gehört das zeitaufwändige Beseitigen von Zigarettenkippen immer noch zum Tagesgeschäft der Mitarbeitenden der Abteilung Straßenreinigung des DBM.
Eines der beiden Geräte wird vom DBM eingesetzt. Das zweite Gerät steht im Oberstadtbüro zur Ausleihe für Gewerbetreibende aus der Oberstadt und für die Bevölkerung bereit. Wer also zusätzlich unterstützen oder beispielsweise einen Aktionstag „Sauberhafte Oberstadt“ oder eine Müllsammelaktion organisieren möchte, kann das Gerät dafür gerne verwenden.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger oder Gewerbetreibende, die eine „City-Bee“ ausleihen möchten, wenden sich an die Quartiersmanagerin Nadine Kümmel unter 06421/201-2010 oder oberstadt@marburg-stadt.de sowie an Teja Celik vom Oberstadtbüro unter 06421/201-1993 oder oberstadt@marburg-stadt.de. Das Oberstadtbüro findet sich in der Barfüßerstraße 50. Wer eine eigene „Sauberhafte Aktion“ planen möchte – ob in der Oberstadt oder an einem anderen Ort in Marburg, kann sich gerne an Sonja Stender vom DBM unter 06421/201-1693 oder Sonja.Stender@marburg-stadt.de wenden.
Der DBM unterstützt gerne, indem er die Ausrüstung bereitstellt. Sie besteht aus Papierzangen, Handschuhen und Müllsäcken. Auch die ordnungsgemäße Entsorgung des gesammelten Abfalls übernimmt der DBM.
* pm: Stadt Marburg