Der 8. März ist Frauentag. Zumindest für Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist er gesetzlicher Feiertag.
Und der Rest? Welche Argumente für einen Frauentag ziehen in den beiden Bundesländern, die für die anderen wie Hessen offenbar nicht relevant sind?
Mit dem internationale Frauentag wird im März jährlich auf die Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen weltweit aufmerksam gemacht. In Marburg ist ein offizieller Feiertag am 8. März leider noch nicht in Sicht.
Doch an dem Weltfrauentag gibt es nichts zu feiern. Der Genderpaygap liegt aktuell bei 18%. Die Arbeitsverhältnisse für Frauen sind so lange nicht mit denen ihrer männlichen Kollegen vergleichbar, bis alle den geleichen Lohn für ihre Arbeit erhalten.
Der Frauentag für Berlin kam aus einer andere Erwägung zustande. Mit neun Feiertagen fand sich Berlin gegenüber den anderen Bundesländern benachteiligt. Bei der Frage was man denn feiern könne, viel die Wahl auf den Weltfrauentag.
Frauen gehen weltweit in Protesten auf die Straßen, weil sie von den Systemen gesehen werden wollen. In Berlin ist ihr Kampf nun als zweite oder gar dritte Wahl gewürdigt worden. Die Notwendigkeit wurde zu einer günstigen Notlösung.
Berlin setzt damit nicht das Zeichen, für das Frauen sei Jahrhunderten kämpfen. Gerade deswegen ist es umso wichtiger, dass die anderen Bundesländer sich ein Bespiel an Mecklenburg-Vorpommern nehmen, um den Kampf aller Frauen anzuerkennen und dem fortschrittlichen Berlin zu zeigen, wie man es richtig macht.
Wer gegen einen Frauentag ist, weil die Wirtschaft auf einen weiteren Tag Arbeitsstress nicht verzichten kann hat den Sinn des Frauentags nicht verstanden und macht nur umso deutlicher, wie dringend ein solcher ist.
Wenn ein Tag im Jahr so unverzichtbar ist, was spricht dagegen notfalls einen der vielen religiösen Feiertage zu streichen und stattdessen ein Zeichen für gleiche Rechte der Geschlechter zu setzen?
Wenn die Landesregierung einem solchen Tag nicht zustimmen will, könnten sich wenigstens die Frauen Marburgs den Tag selbst nehmen und der Arbeit am 8. März fern bleiben?
* Amelie Berting