Farbe benutzt: Kunstwerkstatt und Kita kooperieren

Kinder lernen Sprache mit Pinsel, Farbe und Ton. Die KunstWerkStatt und die Kita Karlsbader Weg kooperieren bei diesem Projekt.
Die Kindertagesstätte Karlsbader Weg und die KunstWerkStatt Marburg haben ein innovatives Projekt gestartet: Sie bieten künstlerisch-kreative Früherziehung, die gleichzeitig die sprachliche Bildung der Kinder im Blick hat. Das Projekt „Bildende Kunst als Medium der Sprachförderung und Integration“ läuft seit Juni – und die Beteiligten zogen ihr erstes positives Fazit.
Die Kinder in der Kita Karlsbader Weg arbeiten kreativ mit verschiedenen Materialien wie Ton, Karton, Pigmenten, Farben, dicke oder dünnen Pinseln, Stempel oder Schablonen. Sie experimentieren damit, können sie erkunden, ausprobieren und bearbeiten. Begleitet wird das von pädagogisch künstlerisch versierten Dozentinnen der KunstWerkStatt Marburg, die den ein oder anderen Impuls geben.
Die Kinder können dann mit ausreichend Zeit Erfahrungen mit allen Sinnen machen, die Materialien ausprobieren und ganz eigene Ideen mit ihnen umsetzen. Einmal in der Woche kommen die Dozentinnen der KunstWerkStatt in die Kita und arbeiten mit allen Kindern ab drei Jahren, die Lust auf das besondere Kunstprojekt haben.
Das Besondere dabei ist, dass es neben dem kreativen Schaffen auch um sprachliche Bildung geht. Denn: alle Kinder können – unabhängig von ihrem Sprachvermögen – mitmachen und Kreatives produzieren. Sie können sich über die Kunst und über ihr Schaffen ausdrücken.
Dabei sind sie Teil einer Gruppe, in der die Erfahrungen und die künstlerischen Ideen zugleich wertvolle Gesprächsanlässe bieten. „Im Sinne eines sprachanregenden und sprachbildenden Kita-Alltags steht somit nicht nur die Kreativität der Kinder im Fokus, sondern gleichzeitig auch die Unterstützung beim Ausbau des individuellen Sprachvermögens“, erklärte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen.
Alle Projektbeteiligten erhielten zuvor von der Fachberatung für das Marburger Sprachförderkonzept eine Einführung in den kindlichen Spracherwerb sowie in sprachförderliche Interaktionsstrategien. Die begleitenden Erwachsenen lernen dabei, wie wichtig es für den Lernprozess der Kinder ist, nicht nur viel mit ihnen über das zu sprechen was sie tun, sondern auch auf eine besonders feinfühlige Art und Weise diese Gespräche zu führen. Denn nur, wenn etwa die Farben oder Utensilien benannt werden, haben die Kinder auch die Chance, ihren Wortschatz zu erweitern und die jeweiligen Begriffe in ihrem Lexikon abzuspeichern. „Und wenn die Themen der Kinder aufgegriffen und erweitert werden, erleben sie Sprechfreude und entwickeln Motivation, ihre Ausdrucksfähigkeit zu verbessern“, erläuterte die Bürgermeisterin.
Es sind Sprachvorbilder und einfühlsame Gesprächspartner*innen, die es braucht, damit Kinder die korrekte Aussprache oder die grammatischen Regeln aus dem Strom des Gehörten herausfiltern können. „Und es braucht Zeit und Gelegenheiten, die neu erworbenen Regeln aktiv auszuprobieren und anzuwenden“, erklärte Bernshausen. Das kreative Experimentieren und künstlerische Schaffen im neuen Kita-Projekt ist dafür eine sehr gute Gelegenheit – die Kinder erhalten Worte für das, was sie tun, vielfältige sprachliche Anregungen und eine Atmosphäre, die auch sprachlich zum Ausprobieren und Experimentieren einlädt.
Erste Erfahrungen zeigen, dass sich die Kinder mit Freude auf die künstlerischen Angebote einlassen und über die Zeit eine Entwicklung zu immer differenzierterem, individuellerem Arbeiten stattfindet. Dabei müssen sich die Kinder untereinander und mit der Dozentin verständigen, was sie zu präzisem Sprechen motiviert. Dabei lassen sich schon nach ein paar Wochen konkrete Lernerfolge erkennen.
Drei Bündnispartner bringen ihre jeweiligen Expertisen in das Projekt ein, um Kindern unterschiedlicher Herkunft und teilweise mit schwierigen Ausgangslagen einen Zugang zu ihrer eigenen Kreativität zu ermöglichen und dabei gleichzeitig die Entwicklung sprachlicher Kompetenzen zu fördern. Ein anspruchsvoller, aber vielversprechender Ansatz, durch den die Kinder in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und auf ihrem Weg zu einer selbstbewussten und kompetenten Persönlichkeit in vielen Entwicklungsbereichen unterstützt werden. Ermöglicht wird dieses Projekt mit einer Laufzeit bis Ende 2024 durch eine Förderung des Bundesprogramms „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“.

* pm: Stadt Marburg

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