Der Krekel kommt ins Rathaus. Dort findet die Vorstellung der neuesten Stadtschrift statt.
am Samstag (2. Dezember) kommt der Krekel ins Rathaus: Dann erscheint die neue Stadtschrift „Erinnerungen an einen vergangenen Ort – Die Siedlung am Krekel in Marburg“. Geschrieben wurde sie von Christina Hey, Ursula Mannschitz und Hartmut Möller.
Von 1930 bis zum Abriss 1973 existierte das fast vergessene Quartier in der Nähe des Marburger Südbahnhofs am Lahnufer – etwa dort, wo heute der städtische Bauhof liegt. Die Stadtautobahn gab es noch nicht.
Die Autorinnen und der Autor werfen einen empathischen Blick auf das Leben in der einstigen Siedlung und sensibilisieren für die Frage der Teilhabe und der sozialen Gerechtigkeit. Eine besondere Qualität erhält dieses Buchprojekt auch durch die Lebensgeschichten von ehemaligen Krekel-Bewohnenden und die Frage: „Vom wem wird unsere Geschichte eigentlich erzählt?“
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies lädt die Öffentlichkeit gemeinsam mit Stadträtin Kirsten Dinnebier und GeWoBau-Geschäftsführer Jürgen Rausch zur Buchvorstellung und zu Gesprächen über das Projekt der städtischen Erinnerungskultur für Samstag (2. Dezember) um 13.30 Uhr in den historischen Saal des Rathauses ein. Das Autorenteam, Krekeljaner*innen sowie Zeitzeuginnen und werden Ihnen über das Projekt und aus dem Buch berichten und sich für Sie auch im Gespräch mitSabine Preisler an den Krekel erinnern. Preisler ist Leiterin der städtischen Publikationen.
Durch di Geschichten in dem neuen Buch wird ein Stück Stadtgeschichte vor dem Vergessen bewahrt. Denn die Wohnungen, in denen Marburgerinnen und Marburger am Krekel einst untergebracht wurden, boten nicht viel Platz, Wasser musste an einer Pumpe im Hof geholt werden. Angelegt als Übergang lebten „Krekeljanerinnen“ und „Krekeljaner“ dort oft über viele Generationen und bekamen nur schwer eine andere Wohnung.
Die neue Stadtschrift erzählt, wie die Krekel-Bewohnenden lebten, wie der Krekel entstand, von der Geschichte; von Herausforderungen eines Lebens, das Familien und den Einzelnen in einfachsten Verhältnissen viel abverlangte; von Kindheit und Alltag, von der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und vom Zusammenhalt sowie dem Beginn der Gemeinwesenarbeit, die Marburg bis heute stark macht – auch landesweit in Hessen den Grundstein dafür legte und am Krekel begonnen hat. Angestoßen wurden mit den Erkenntnissen des Buchprojekts, das kulturelle Teilhabe umfasst, bereits jetzt auch bundesweite Vorhaben wie eine Ausstellung zur Verfolgung von Krekeljaner*innen zwischen 1933 und 1945.
Die Stadtschrift wird von der Stadt zusammen mit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft herausgegeben. Sie beschäftigt sich mit Blick auf Vergangenheit und Zukunft auch mit den Themen Wohnungsnot, bezahlbarer Wohnraum und Perspektiven sowie als Ausblick mit neuen Modellen für obdachlose Menschen in Marburg. So ist Marburg die erste Kommune, die ein Vinzi-Dorf errichten will. Als Ansprechpersonen werden auch Vertreterinnen und Vertreter des städtischen Fachbereichs Soziales und Wohnen, der GeWoBau und der Sozialplanung zugegen sein. Im Anschluss an die Buchpräsentation besteht im Foyer bei Kaffee, Kuchen und Getränken die Gelegenheit für Fragen und Gespräche sowie zum erstmaligen Erwerb des neuen Buchs.
* pm: Stadt Marburg