Keine Alltäglichkeit: Jazzsommer als Geburtstagsfeier in Marburg

Beim „Marburger Jazzsommer“ hat die Deutsche Jazzunion ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Dabei gab es ein Jazzforum und viele Konzerte.
Ganz im Zeichen des Jazz haben fünf Tage gestanden, während denen das Jazzforum sowie zahlreiche Konzerte stattgefunden haben. Eingebettet waren die Veranstaltungen in das 50-jährige Bestehen der Deutschen Jazzunion, die sich 1973 als Union Deutscher Jazzmusiker in Marburg gegründet hatte. Drei Tage lang haben sich rund 50 Mitglieder mit den Bedingungen auseinandergesetzt, unter denen Jazzmusiker*innen ihre Existenz bestreiten.
it der berühmten Liedzeile „Summertime, and the living is easy“ aus der Oper „Porgy and Bess“ eröffnete Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies das Jazzforum. Doch das Leben von Musiker*innen und Kunstschaffenden sei nicht so leicht, wie es diese Worte nahelegen. „Die Jazzunion setzt sich dafür ein, dass faire Honorare gezahlt werden, mit denen der Lebensunterhalt bestritten werden kann“, berichtete er.
Der Oberbürgermeister betonte, dass die Situation von Jazzmusiker*innen oft prekär sei. Daher müsse es darum gehen, Einkommensstruktur und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Sich dafür einzusetzen sei auch Aufgabe der Kommunen.
Dass Musikschaffende die Unterstützung der Politik benötigen, betonte auch die Vorsitzende der Jazzunion. Die Pandemie habe die Situation für viele noch verschlechtert. Prof. Anette von Eichel erinnerte in ihrer Eröffnungsrede aber auch an ihre Studienzeit in Marburg in den 90er-Jahren, als die lebendige Jazzszene und die Möglichkeit, im Musizierhaus im Alten Botanischen Garten zu üben, ihre Überzeugung, Jazzmusikerin zu werden, verfestigt habe.
Während des mehrtägigen Treffens in Marburg ging es auch darum, neue Ideen und Konzepte zu entwickeln. Jedoch stand ebenso die Musik des gemeinsam veranstalteten Jazzsommers im Mittelpunkt. An fünf Tagen traten rund 120 Musiker*innen in Marburg auf: im KFZ und in der Cavete, auf der Dachterrasse des Erwin-Piscator-Hauses, auf dem Lutherischen Kirchhof und dem Firmaneiplatz.
Darüber freute sich auch Prof. Manfred Schoof. Der Mitbegründer der Interessenvertretung für Jazzmusiker*innen und nun ihr Ehrenvorsitzender erinnerte sich während der Eröffnung des Jazzforums an die Zeit der Gründung in Marburg und freute sich darüber, dass die Zahl der Mitglieder stark angewachsen ist – auf etwa 1.500.
Das Jan Bierther Trio mit Sängerin Klaudia Hebbelmann stimmte dann musikalisch auf den Marburger Jazzsommer ein, der am Abend zuvor mit einem Eröffnungskonzert der Studi-Bigband „Why not“ in der Waggonhalle bereits furios begonnen hatte. Anschließend eröffnete Ragawerk mit einer Mischung aus indischen Ragas und europäischem Jazz die Jamsessions, die an den folgenden drei Abenden stattfanden.
Der Jazzsommer bot einen Einblick in die Vielfalt des Jazz, viele der Veranstaltungen kosteten dabei keinen Eintritt. Den Abschluss bildete eine Jazzlounge auf dem Firmaneiplatz, bei der drei Bands zum Entspannen und Tanzen einluden, bei kühlen Getränken in müßiger Sonntagsstimmung.
Veranstaltet wurde der Marburger Jazzsommer vom Fachdienst Kultur in Kooperation mit der Deutschen Jazzunion, dem Jazzverband Hessen, der Jazzinitiative Marburg e.V. sowie den Kulturzentren Waggonhalle, KFZ und der Cavete. Die Jazzunion hat das Jubiläums-Jazzforum organisiert, das von der Stadt Marburg finanziert wurde. Die Beratung haben der hessische Jazzverband und die Jazzinitiative übernommen. Für ihre außerordentlichen Verdienste wurde die Stadt Marburg im Rahmen des Jubiläums-Jazzforums mit der Ehrennadel der Deutschen Jazzunion ausgezeichnet.

* pm: Stadt Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.