Auch 2022 war der Kunsthandwerkermarkt ein voller Erfolg. Rund 4.200 Menschen haben das Erwin-Piscator-Haus (EPH) besucht.
Die Palette der handwerklichen Kunst war am ersten Wochenende im November kunterbunt. Im EPH wurde gefilzt, genäht, getöpfert, gelötet, gestrickt, gesiedet oder gehämmert. 100 Ausstellende aus ganz Deutschland – und ein Gast aus Dänemark – waren vertreten und erfreuten über 4.200 Besucherinnen und Besucher vor und im Erwin-Piscator-Haus.
Zwei Tage lang verwandelten sich am Samstag (5. November) und Sonntag (6. November) Gebäude und Gelände in einen Markt für Dinge, die das Herz erfreuen. Buchstäblich neu behütet oder frisch eingeseift und oftmals schlicht schwer bepackt konnten die Besuchenden den diesjährigen Kunsthandwerkermarkt verlassen. Es gab Kopfbedeckungen und handgesiedete Seifen zu erstehen, filigrane Kleinigkeiten ebenso wie gewichtige Skulpturen.
Das Alphabet des Marburger Kunsthandwerkermarktes beginnt bei „A“ wie Ansteckblüte und endet bei „Z“ wie Zangen-Kunst. Rolf Loose aus Gründau, der eben aus Zangen und aus Hufnägeln Kunstobjekte fertigt, kommt schon seit vielen Jahren nach Marburg und freut sich, dass er hier eine treue Stammkundschaft hat. Da wird im Erdgeschoss des Erwin-Piscator-Hauses auch mal ein spontaner Wunsch direkt über der Flamme umgesetzt.
Ihm gegenüber präsentierte Claudia Diehl aus Michelstadt erstmals ihr Kunsthandwerk. Dabei handelt es sich um Schmuck, der aus Papier gefertigt ist. Insgesamt neun Ausstellende waren erstmals in Marburg vertreten.
Für Organisatorin Martina Klinge ist es alljährlich die Mischung, die es eben macht: „In diesem Jahr hatten wir wegen Corona noch einige Absagen bis in die Woche vor der Veranstaltung hinein.“ Dank einer langen Liste an Bewerbungen für den Markt ist es ihr jedoch gelungen, dass einige Ausstellerinnen oder Aussteller noch nachrückten und kein Stand leer blieb.
Die Zahl der Stände ist seit Corona reduziert, um den Markt etwas „luftiger“ zu gestalten. Bei den Besucherinnen und Besuchern komme das gut an.
Von der lokalen Goldschmiedin bis hin zur Modistin aus Dänemark sind verschiedene Kunsthandwerke vertreten. Wer eine neue Teetasse sucht, wurde im Erwin-Piscator-Haus ebenso fündig wie Fans von ausgefalleneren Dingen. Darf es zum Beispiel eine Lampe aus Straußeneiern sein? Skulpturen aus Eichenbalken? Oder Schmuck aus Silberbesteck?
„Das fasziniert mich jedes Mal wieder, was es alles zu entdecken gibt“, schwärmte eine Besucherin. Einige der Ausstellenden lassen sich bei ihrem Handwerk natürlich auch buchstäblich auf die Finger schauen.
Shamshad Ali-Eisele saß beispielsweise an seinem Stand im großen Saal und ließ die Besucher*innen zusehen, wie seine „geschriebenen Bilder“ entstehen: Winzige filigrane Schriftzeichen ergeben am Ende ein Bild, das gemalt aussieht, wenn man nicht sehr genau hinschaut und erst auf den zweiten, ganz nahen Blick enthüllt, welche Kunst dahintersteckt.
Auch Goldschmiedin Susanne Lefarth aus Marburg hat ihr Handwerkszeug dabei und beantwortet – ebenso wie die anderen Ausstellenden – gerne Fragen der Menschen an ihrem Stand. Nach dem Motto „früh übt sich“ gab es auch in diesem Jahr wieder ein Mitmachangebot für Kinder, auf, dass die nächste Generation Kunsthandwerker*innen schon einmal in den Startlöchern steht.
* pm: Stadt Marburg