Noch unbekannt: Shérif Korodowou ist Integrationsbeauftragter der Stadt

Shérif Korodowou ist der Integrationsbeauftragte der Universitätsstadt Marburg. Der Magistrat hat den Politologen aus Togo mit diesem neuen Amt betraut.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies berief Korodowou nun zunächst für die Dauer von zwei Jahren in das Ehrenamt. „Herr Korodowou übernimmt damit die Aufgabe, die interkulturelle Öffnung der Verwaltung weiter zu fördern“, erklärte das Stadtoberhaupt.
„Marburg ist eine weltoffene Stadt, in der Menschen aus vielen Ländern und Kulturen zusammenleben“, sagte Spies. „Shérif Korodowou wird sich als Integrationsbeauftragter dafür einsetzen, dieses Zusammenleben noch weiter zu verbessern.“
Dazu gehöre nicht nur, den gegenseitigen Respekt weiter zu stärken, sondern auch Zugewanderten Chancengleichheit und politische Teilhabe zu ermöglichen. Die Stadt Marburg sei im Bereich der Integration schon gut aufgestellt; in der Verwaltung gibt es daher keinen Integrationsbeauftragten, sondern einen ganzen Fachdienst Migration und Flüchtlingshilfe.
„Aber wir wollen noch mehr tun, denn Integration ist eine zentrale Zukunftsaufgabe“, erklärte das Stadtoberhaupt. Auf seinen Vorschlag hin hat der Magistrat bewusst die Position eines unabhängigen Integrationsbeauftragten geschaffen, der nicht der Verwaltung angehört. „Shérif Korodowou soll ein Mittler zwischen der Verwaltung und der Gesellschaft sein“, sagte Spies.
Mit dem Runden Tisch Integration, dem Ausländerbeirat, der Lenkungsgruppe und weiteren Angeboten passiert in Marburg schon einiges im Bereich Integration, erklärte Dr. Christine Amend-Wegmann. Sie ist kommissarische Leiterin des Fachbereichs Zivilgesellschaft, Stadtentwicklung, Migration und Kultur.
„Wir sind also gut, können aber noch effektiver werden“, meinte sie. Die Verbindung zur Zivilgesellschaft über einen Mittler, der selbst einen Migrationshintergrund hat, gebe der Arbeit daher auch eine besondere Qualität.
„Es ist ein Zeichen von Vertrauen, eine solche Aufgabe zu bekommen“, bedankte sich Korodowou. Das Konzept dieser neuen Aufgabe begeistere ihn. Aus eigener Erfahrung wisse er, wie wichtig es ist, als Migrant Hilfe zu bekommen.
„Es gibt viele kleine Dinge, die in Deutschland wichtig für ein gutes Zusammenleben sind“, erklärte er. Sein Onkel habe ihm damals gezeigt, wo er parken kann und wo er es nicht darf. Es gebe eben andere Regeln als in Togo.
„Integration ist für mich ein gelungenes Zusammenleben aller Menschen“, betonte er. Dafür wolle er sich – wie schon in der Vergangenheit – weiterhin einsetzen nun auch als offizieller Integrationsbeauftragter.
Zu den Aufgaben von Korodowou gehört insbesondere die Förderung der interkulturellen Öffnung der Verwaltung. Er berät den Magistrat, die politischen Gremien und die Beschäftigten der Verwaltung und bringt sich in Arbeitsgruppen ein. Insbesondere mit dem Fachdienst Migration und Flüchtlingshilfe und dem Ausländerbeirat soll eine intensive Zusammenarbeit stattfinden, aber auch mit kommunalen und überregionalen Institutionen und Einrichtungen sowie Vereinen.
Wichtig für die Zugewanderten ist, dass der 48-jährige Korodowou als Vermittler auftreten wird etwa bei Konfliktsituationen oder bei Korrespondenzen zwischen den Menschen mit Migrationshintergrund und der Verwaltung. Korodowou bringt sich außerdem künftig bei der Erstellung integrationsfördernder Konzepte ein und leistet Aufklärungsarbeit zum Abbau von Benachteiligungen, Vorurteilen, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Grundlage der Ernennung eines Integrationsbeauftragten ist die neue „Richtlinie über ehrenamtliche Tätigkeit einer beziehungsweise eines Integrationsbeauftragten in der Universitätsstadt Marburg“ in der Fassung vom 19. Februar 2018.
Korodowou ist Diplom-Politologe und lebt seit 1995 in Deutschland. Nach einem Studium der Germanistik an der Université du Benin in seinem Geburtsland Togo nahm er 1995 das Studium der Politikwissenschaften, Soziologie und Pädagogik an der Philipps-Universität in Marburg auf und schloss es auch erfolgreich ab. Schwerpunkte waren dabei Entwicklungs- und Integrationspolitik.
Von 2001 bis 2005 absolvierte er eine Ausbildung in Thérapie Sociale, einer Gesellschaftstherapie zur Überwindung von Gewalt, Vorurteilen und Rassismus. Seither ist er als selbständiger Berater im Bereich Interkulturelle Konfliktberatung beziehungsweise Interkulturelle Kompetenz und auf nationaler sowie internationaler Ebene als Dolmetscher tätig.
Korodowou spricht sieben Sprachen. Sein Büro hat er in Marburg und wohnt mit seiner Familie in der Oberstadt.
Auch ehrenamtlich ist Korodowou seit vielen Jahren in Marburg aktiv. Unter anderem war er einige Jahre Mitglied des Ausländerbeirats. Korodowou ist ab sofort per E-Mail unter Integrationsbeauftragter@marburg-stadt.de zu erreichen.

* pm: Stadt Marburg

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