Beim 5. Wirtschaftsforum der Stadt Marburg stand die Unternehmensnachfolge im Fokus. Dazu gab es Input und Austausch im Cineplex.
An das Thema „Nachhaltigkeit“ beim Marburger Wirtschaftsforum 2022 schließt 2023 das Thema der Unternehmensnachfolge an. Unter dem Titel „(M)eine mögliche Zukunft?“ sprachen Vertreterinnen und Vertreter aus der Marburger Wirtschaft und der Unternehmensberatung darüber, wie die Übergabe eines Unternehmens geplant und gestaltet werden kann.
„Heute reden wir über Unternehmensnachfolge: wir als Stadt schaffen mit der Wirtschaftsförderung die Rahmenbedingungen für die Unternehmen, aber dass die Wirtschaft funktioniert, dafür sorgen Sie“, eröffnete Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies das 5. Wirtschaftsforum im Cineplex. „Eine Unternehmensübergabe bietet Chancen, Herausforderungen, Konflikte und Möglichkeiten – ich bin gespannt, was Sie aus der Wirtschaft heute Abend berichten.“
Die Herausforderung interner und externer Unternehmensübergaben und -übernahmen sowie das Leben und Arbeiten in traditionellen Familienbetrieben -damit haben sich die Vertreter*innen der Firmen und Institutionen beim 5. Marburger Wirtschaftsforum im Cineplex beschäftigt. Unter Moderation von Daniel Mauke gab es dazu spannende Gespräche.
Auf dem Podium saßen Thomas Hilberg vom Marburger Gartencenter, Annette Klingelhöfer von der Konditorei Café Klingelhöfer, Michaela Richter vom Hotel Marburger Hof, Nikola Rust von der Handwerkskammer Kassel (HWK) und Fabian Schmidt vom Nachfolgekontor. Unter dem Titel „(M)eine mögliche Zukunft?“ sprachen die Beteiligten über eigene Erfahrungen der Unternehmensübernahme und gaben Tipps aus Sicht der Praxis und der Unternehmensberatung.
Michaela Richter erbte das Hotel Marburger Hof von ihrer verstorbenen Mutter und sah sich ohne intensive Vorbereitung der Übergabe mit mehreren Krisen konfrontiert. Sie berichtete davon, wie sie die Krisen meisterte und das Hotel nun seit 17 Jahren führt. Annette Klingelhöfer ist ebenfalls in einen Familienbetrieb eingestiegen –
Derzeit arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Vater in der Führung der Konditorei. Die Übergabe ist bereits seit längerer Zeit geplant.
Im Oktober 2023 übernimmt sie den Betrieb vollständig. Für sie sind Transparenz und Ehrlichkeit bei der Nachfolge und bei gemeinsamer Arbeit im Familienbetrieb besonders wichtig.
Thomas Hilberg hat seinen Betrieb – im Gegensatz zu Richter und Klingelhöfer – nicht als Familienbetrieb übernommen, sondern ist ein sogenannter „externer Nachfolger“. Er übernahm 2019 das frühere „Gartencenter Pötschke“, nachdem er zuvor als Head of Finance bei einem internationalen Konzern angestellt war. Die Entscheidung für das Gartencenter war eher zufällig und kam durch die Beratung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zustande.
Nikola Rust von der Handwerkskammer Kassel berät Betriebe und Unternehmen, ebenso wie Fabian Schmidt vom Nachfolgekontor. Beide brachten ihre Sicht aus der Beraterperspektive ein. Sie gaben Tipps für die Unternehmensnachfolge.
eine Nachfolge sollte möglichst frühzeitig geplant werden – das Stichwort ist „agieren statt reagieren“. Dabei sollte vorab diskutiert werden, ob die Nachfolge intern im (Familien-)Betrieb oder extern erfolgen soll.
Gegebenenfalls ist eine externe Beratung hinzuzuziehen. Zudem ist es für Geschäftsführende wichtig, darüber nachzudenken, ob sie bereit sind, emotional loszulassen und darüber, was mit der neu gewonnenen Freizeit gemacht wird. Zuletzt gab es noch einen Tipp für die Nachfolgenden: Vor einer Übernahme –
besonders bei einer internen – sollte sich die Frage gestellt werden, ob sie wirklich Unternehmer*innen sein möchten und diese Rolle ausgefüllt werden kann. In einer abschließenden Fragerunde kamen Publikum und die Gäste der Gesprächsrunde miteinander in den Austausch.
* pm: Stadt Marburg