Gejodelt: Einblicke in Marburger Sommerakademie

Zum 46. Mal findet derzeit die Marburger Sommerakademie für darstellende und bildende Kunst statt. Es ist die älteste Akademie ihrer Art in der Bundesrepublik. 

Mehr als 300 Teilnehmer*innen beschäftigen sich im Gymnasium Philippinum, in der Elisabethschule und in den Kaufmännischen Schulen drei Wochen lang mit Malerei, Bildhauerei, Drucktechniken, Erzählkunst, Tanz und erstmals auch mit dem Jodeln. Die Stadt Marburg ermöglicht außerdem fünf Stipendiatinnen aus Poitiers und Eisenach, das umfangreiche Angebot wahrzunehmen.

„Seit 1977 ist die Marburger Sommerakademie fester Bestandteil des Kulturangebots der Stadt Marburg“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. Zusammen mit den Stipendiatinnen unternahm sie einen Rundgang durch die Kursräume im Rahmen der „Sommerakademie transparent“. 

„Die Kurse bieten die Möglichkeit, neue Perspektiven einzunehmen, sich neu zu erfinden und Talente an sich zu entdecken, von denen man zuvor gar nichts wusste“, so Bernshausen. Die Bürgermeisterin lobte das engagierte Organisationsteam um Akademieleiterin Britta Sprengel, das immer wieder neue Angebote ermögliche.  

Seit 2005 vergibt die Universitätsstadt Marburg für die dreiwöchige Teilnahme an der Sommerakademie zwei Stipendien an die französische Partnerstadt Poitiers. In diesem Jahr waren bei der Jury der Stadt Poitiers so viele Bewerbungen eingegangen, dass die Einladung erstmals an vier Stipendiatinnen aus Poitiers ausgesprochen wurde. 

Erstmals wurde auch ein Stipendium an die Partnerstadt Eisenach vergeben. Denise Zilsdorf steht kurz vor ihrem Bachelor für Szenische Künste in Hildesheim und macht aktuell ein FSJ in einem freien Theater in Eisenach. Sie hat sich für die Kurse „Tanz“ bei Tina Weiler, „Jodelt“ bei Markus Prieth sowie „Freies Modellieren – Mensch und Natur“ bei Eva Naomi Watanabe entschieden. „Ich wollte aus dieser Zeit mitnehmen, so viel es geht“, berichtete sie.

Aus Poitiers sind Maëlle Châtel, Juliette Alexandre, Laura Waltsburger und Marlyn Simamora zu Gast. Sie alle studieren an der École Européenne Supérieure de l’Image (EESI) in Poitiers oder haben das Studium gerade beendet. „Ich habe gerade mit Performance-Kunst angefangen“, so Marlyn Simamora. Dass sie in Marburg Clownerie, Tanz und Gesang ausprobieren kann, helfe ihr sehr dabei, herauszufinden, welchen Weg sie künstlerisch gehen wolle. 

„Es ist spannend, hier komplett neue Dinge auszuprobieren“, sagte auch Juliette Alexandre. Es sei großartig, mit so vielen Menschen zusammenzukommen, die sich für die künstlerische Arbeit der Stipendiatinnen interessieren.   

Im Rahmen von „Sommerakademie transparent“ hatten Interessierte die Möglichkeit, in die Ateliers zu blicken und Eindrücke von den darstellenden Künsten zu gewinnen. So erhielten sie beispielsweise Einblicke in die Kurse der beiden Künstlerischen Leiterinnen Selina Senti und Ana Laibach. Senti zeigte Bewegungsimprovisationen aus ihrem „Clown“-Kurs und Laibach präsentierte Arbeiten, die in ihrem Kurs „Bilder mit Titeln“ entstehen. 

Eckhard Froeschlin leitet beim „Bilderfinden auf Papier“ zum Freien Zeichnen, Malen und Montieren an. Mick Starke erforscht mit den Teilnehmer*innen Räume in der Malerei und Ferenc Ficzek widmet sich der abstrakten Malerei. Um „Experimentelles Drucken“ geht es bei Inessa Emmer und bei Eva Naomi Watanabe um „Freies Modellieren – Mensch und Natur“.

Auf besondere Begeisterung stieß bei „Sommerakademie transparent“ das Stimmenspiel bei der Jodelvorführung des Kurses von Markus Prieth. Nicht nur, dass die Kursteilnehmer*innen das Publikum mitnahmen auf eine Reise in die Welt des lauten und leisen Jodelns. Die Besucher wurden von Kursleiter Prieth so mitgerissen, dass alle gemeinsam jodelten.

* pm: Stadt Marburg

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